Zukunftssicherung der Stahlrohr-Sparte in Deutschland

von Hubert Hunscheidt

BENTELER Steel/Tube hat heute seine im November angekündigten Pläne konkretisiert. Ziel ist die Zukunftssicherung der Stahlrohr-Sparte in einem herausfordernden Marktumfeld. Das der Belegschaft in Deutschland vorgestellte Maßnahmenpaket umfasst neben notwendigen Kapazitätsanpassungen auch die Optimierung des Produktportfolios und der Vertriebsstruktur. Darüber hinaus wird das Unternehmen die werksübergreifende Zusammenarbeit weiter stärken. Kosten sollen gesenkt und die Effizienz der deutschen Werke weiter verbessert werden.
 
Ein wesentlicher Bestandteil der geplanten Maßnahmen ist die Anpassung der Produktionskapazitäten an den veränderten Marktbedarf:
 
BENTELER Steel/Tube plant, die Kapazitäten im Schweißrohr-Bereich zu konsolidieren. Die Kapazitäten im Bottroper Werk sollen ab 2020 schrittweise abgebaut und das Werk 2022 geschlossen werden. Bis dahin soll der größte Teil der Produktion sukzessive nach Schloß Neuhaus und Paderborn überführt werden. Das führt zu einem Stellenabbau in Bottrop von bis zu 255 Stellen. Durch das Verlagern der Kapazitäten sollen an den Standorten in Schloß Neuhaus und Paderborn bis zu 100 neue Stellen - überwiegend in der Produktion - aufgebaut werden.
 
Im Nahtlosbereich wird sich BENTELER Steel/Tube noch stärker auf Kernmärkte fokussieren. Im Zuge dessen plant BENTELER Steel/Tube die Produktionskapazitäten im Werk in Dinslaken anzupassen. Auch in den indirekten Bereichen der Werke und in der Verwaltung plant BENTELER Steel/Tube Anpassungen vorzunehmen.
 
Die Maßnahmen führen insgesamt zu einem Rückgang der Beschäftigung um bis zu 600 Stellen in den nächsten drei Jahren, überwiegend in Bottrop (bis zu 255 Stellen) sowie in Dinslaken (bis zu 90 Stellen) und in Lingen (bis zu 10 Stellen) und darüber hinaus in der Verwaltung und den indirekten Bereichen in Paderborn/Schloß Neuhaus (bis zu 195 Stellen). Den Übergang plant BENTELER Steel/Tube zusammen mit den Arbeitnehmervertretern sozialverträglich umzusetzen.
 
Sozialverträgliche Maßnahmen sollen den Stellenabbau begleiten
 
Tobias Braun, CFO BENTELER Steel/Tube, erklärt: „Unser Ziel ist es, mit wirksamen Maßnahmen die Stahlrohr-Sparte zukunftsfähig aufzustellen und damit den Großteil der Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern. Die geplanten Veränderungen, die in den nächsten drei Jahren notwendig sind, möchten wir sozialverträglich umsetzen – beispielsweise durch freiwillige Abfindungsprogramme, Altersteilzeit, flexible Arbeitszeiten und eine natürliche Fluktuation. Mit den Arbeitnehmervertretern führen wir derzeit dazu Gespräche.“
 
Christian Wiethüchter, CSO und COO BENTELER Steel/Tube, ergänzt: „Die Entscheidung, die Zahl unserer Beschäftigten in der Stahlrohr-Sparte zu reduzieren, ist uns nicht leichtgefallen. Aufgrund der anhaltend schwierigen Marktbedingungen ist dieser Schritt jedoch leider unumgänglich. Uns ist es daher wichtig, zu betonen: Bei all den notwendigen Schritten steht ein respektvoller Umgang mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer im Mittelpunkt.“
 
Stahlrohr-Markt bleibt rückläufig
 
Ausgangspunkt für die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern ist ein stark verändertes Marktumfeld: Die Preisentwicklung im weltweiten Stahlrohr-Markt ist rückläufig. Die konjunkturellen Aussichten in den Märkten Öl & Gas, Automotive und Industrie bleiben eingetrübt. Exportmärkte wie China und die USA, die BENTELER Steel/Tube in der Vergangenheit erfolgreich aus Deutschland belieferte, sind nur noch eingeschränkt zu bedienen.
 

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