ZEW-Konjunkturerwartungen: „Liberation Day“ lässt ZEW-Index einbrechen

von Hubert Hunscheidt

Dies ist der stärkste Rückgang der Erwartungen seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in 2022. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage erfährt
dagegen eine leichte Verbesserung.

Der Lageindikator für Deutschland steigt um 6,4 Punkte und liegt nun bei minus 81,2 Punkten, verbleibt damit aber weiterhin deutlich unter der Nulllinie. „Der erratische Umbruch in der US-Handelspolitik lässt die Erwartungen für Deutschland einbrechen. Nicht nur die potenziellen Folgen der angekündigten Reziprozitätszölle für den Welthandel, sondern auch die Dynamik ihrer Änderungen haben zu einem massiven Anstieg globaler Unsicherheit geführt. Dies spiegelt sich in den Erwartungen für Deutschland und die Eurozone wider“, kommentiert ZEW Präsident Prof. Achim Wambach, PhD die aktuellen Ergebnisse.

Insbesondere sind exportintensive Branchen wie die Automobil- und Chemieindustrie, sowie die Metall-, Maschinen- und Stahlproduktion, die zuletzt eine deutliche Verbesserung verzeichnet haben, davon betroffen.  Eine Gefahr für einen erneuten sprunghaften Anstieg der Inflationsrate in Deutschland und der Eurozone sehen die Finanzmarktexpertinnen und -experten derzeit nicht. Laut den Befragten gibt dies der EZB Spielraum, um die Wirtschaft durch weitere Senkungen der Zinsen anzukurbeln. Die Meinung der Expertinnen und Experten ist jedoch geteilt, ob die Fed eine Lockerung der Geldpolitik vornehmen würde.  

Auch die Erwartungen für die Konjunkturentwicklung in der Eurozone stürzen ab. Diese sinken um minus 58,3 Punkte und liegen damit aktuell bei minus 18,5 Punkten. Die  Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage in der Währungsunion verschlechtert sich ebenfalls, aber weniger stark. Mit minus 50,9 Punkten liegt sie um minus 5,7 Punkte
unter dem Vormonatswert.

Quelle: ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH / Foto: Fotolia

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