ZEW-Konjunkturerwartungen für China sinken weiter
von Alexander Kirschbaum

In der Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vom April gehen die Konjunkturerwartungen für China erneut zurück, wenn auch nur leicht. Der neue Wert des CEP-Indikators liegt bei minus 1,0 Punkten, 2,4 Punkte weniger als im Vormonat (März 2018: 1,4 Punkte). Der CEP-Indikator, der die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzmarktexperten für China auf Sicht von zwölf Monaten wiedergibt, zeigt damit an, dass die gegenwärtige konjunkturelle Lage im laufenden Jahr im Wesentlichen unverändert bleiben wird.
Die aktuelle Konjunktursituation wird etwas besser beurteilt als noch im Vormonat. Der entsprechende Indikator steigt um 6,6 Punkte auf einen neuen Wert von 30,3 Punkten. Die konjunkturelle Lage wird weiterhin also sehr positiv gesehen. Die Erwartungen zeigen aktuell an, dass sich die konjunkturelle Lage auf Sicht von zwölf Monaten allerdings nicht verbessern sollte. Die quantitativen Prognosen für das reale Bruttoinlandsprodukt Chinas bleiben mit 6,6 Prozent für das Jahr 2018 und 6,5 Prozent für 2019 auf dem gleichen Niveau wie im Vormonat.
Rückgang chinesischer Exporte erwartet
„In den aktuellen Ergebnissen der Umfrage zeigt sich eine ganz erhebliche Auswirkung der internationalen politischen Diskussion zu Handelsbarrieren, Strafzöllen und dem drohenden Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China“, sagt Dr. Michael Schröder, Senior Researcher im ZEW-Forschungsbereich „Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement“ und Projektleiter der CEP-Erhebung. So brechen die Erwartungen zur chinesischen Exportentwicklung um 42,1 Punkte auf einen neuen Wert von minus 19,5 Punkten ein. „Dies zeigt, dass die Experten von einem deutlichen Rückgang der chinesischen Exporte ausgehen“, so Schröder.
Dieser Rückgang sollte nach den Umfrageergebnissen sogar Auswirkungen auf den Anteil Chinas am Welthandel haben. Während im Vormonat mit einem Saldo von 28,4 Punkten noch mit einer Zunahme des Welthandelsanteils gerechnet wurde, sind die aktuellen Erwartungen mit nur noch 14,1 Punkten deutlich schwächer.
„Insgesamt rechnen die Umfrageteilnehmer mit einer deutlichen Einschränkung der wirtschaftlichen Außenbeziehungen Chinas, da auch die Erwartungen bezüglich der Direktinvestitionen Chinas im Ausland und in umgekehrter Richtung erheblich gesunken sind“, erläutert Michael Schröder.
Quelle und Grafik: ZEW