ZEW: Chinas Sparquote ist ein Problem

von Hans Diederichs

Nach dem Kurssturz an der chinesischen Börse und dem darauffolgenden Einbrechen des Leitindexes an den Aktienmärkten in den USA ist am Montag auch der Deutsche Aktienindex Dax unter die unter 10.000 Punkte-Marke gefallen. Prof. Dr. Michael Schröder und Dr. Oliver Lerbs, Finanzmarktexperten am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sehen mit Blick auf das Ausmaß der wirtschaftlichen Folgen für China die Staatsführung im Reich der Mitte in der Pflicht.

"Zum bereits länger andauernden Abschwung am chinesischen Immobilienmarkt kommen nun noch negative Vermögenseffekte bei Aktien hinzu – was den Privatkonsum und damit die gesamte Konjunktur Chinas weiter belasten wird. Die chinesische Regierung sollte nun nicht nur an den Symptomen kurieren, sondern die Gelegenheit beim Schopf packen, das Spektrum gesetzlich zulässiger Formen der Vermögensanlage für chinesische Verbraucher zu vergrößern.

Die private Sparquote in China ist immer noch immens – die Ersparnisse konkurrieren jedoch um relativ wenige Vermögensformen, so dass Umschichtungen auf einzelnen Vermögensmärkten immer wieder zu starken Auf- und Abschwüngen führen. Für den mittelfristigen Konjunkturausblick bleibt abzuwarten, ob die jetzt durchgeführten Zinssenkungen und die Abwertung des Yuan die Konjunktur stabilisieren können."

Der Dax übersprang am Dienstagmittag wieder die 10.000-Punkte-Marke, nachdem die chinesische Zentralbank die Leitzinsen gesenkt hatte. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel sagte derweil in Jena, dass vom Börsencrash in China keine Gefahr für den deutschen Aufschwung ausgehe.

Quelle: ZEW; marketSTEEL  Foto: M. Hermsdorf  / pixelio.de

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