Worldsteel erwartet stabile Stahlnachfrage 2025 – moderates Wachstum ab 2026
von Hubert Hunscheidt

Die World Steel Association (worldsteel) hat im Rahmen ihres Short Range Outlook – Oktober 2025 ihre aktuelle Prognose zur globalen Stahlnachfrage veröffentlicht. Demnach wird die weltweite Nachfrage im Jahr 2025 mit rund 1.750 Millionen Tonnen (Mt) nahezu unverändert gegenüber 2024 bleiben. Für 2026 rechnet der Verband mit einem moderaten Anstieg um 1,3 % auf 1.772 Mt.
Alfonso Hidalgo de Calcerrada, Chefökonom des spanischen Stahlverbands UNESID und Vorsitzender des worldsteel Economic Committee, betonte, dass man „trotz zunehmender Handelskonflikte und geopolitischer Unsicherheiten vorsichtig optimistisch“ sei. Die Weltwirtschaft zeige weiterhin Widerstandskraft, insbesondere durch öffentliche Infrastrukturinvestitionen und eine erwartete Entspannung der Finanzierungsbedingungen.
Während der Nachfragerückgang in China 2025 um etwa 2 % anhalten dürfte, erwartet worldsteel ab 2026 eine leichte Stabilisierung. Das Wachstum in Indien, Vietnam, Ägypten und Saudi-Arabien soll die globale Nachfrage stützen. In Europa rechnet der Verband nach Jahren der Schwäche mit einem lang erwarteten Nachfrageanstieg.
Für die Schwellenländer (ohne China) wird ein kräftiges Plus von 3,4 % im Jahr 2025 und 4,7 % im Jahr 2026 prognostiziert – angetrieben vor allem durch Indien. Dort dürfte der Stahlverbrauch in beiden Jahren zusammen um rund 9 % steigen. Auch Afrika verzeichnet laut worldsteel ein nachhaltiges Comeback, mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 5,5 % pro Jahr seit 2023.
In den entwickelten Volkswirtschaften wird 2025 ein weiteres leichtes Minus von 0,5 % erwartet, bevor sich die Nachfrage 2026 um 1,5 % erholt. Für die EU und das Vereinigte Königreich rechnet worldsteel mit einem Zuwachs von 1,3 % im Jahr 2025 und 3,2 % im Jahr 2026, getragen von höheren Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben sowie verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Auch die USA dürften ab 2025 wieder leicht zulegen – um 1,8 % pro Jahr, unterstützt durch verstärkte Infrastrukturprogramme, Wohnungsbauimpulse und stabile Investitionstätigkeit.
„Der Tiefpunkt der globalen Stahlnachfrage dürfte 2025 erreicht sein“, so Hidalgo de Calcerrada. „Für 2026 erwarten wir eine moderate, aber nachhaltige Erholung – getragen von einer robusten Weltwirtschaft und gezielten Industrieinvestitionen.“
Quelle: Wordsteel Association / Foto: marketSTEEL