Wie Mittelstand und Start-ups in der Automobilbranche zusammenarbeiten
von Angelika Albrecht
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Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) präsentiert eine Studie "Innovation durch Kooperation", die in Kooperation zwischen IW Köln und VDA (Verband der Automobilindustrie e.V.) entstand.
Die Innovationsherausforderungen für Industrieunternehmen nehmen in ihrer Komplexität zu. Neben der Produktentwicklung steigen die Anforderungen an elektronische Hard- und Software, Vernetzung und Automatisierung, den Einsatz Künstlicher Intelligenz sowie Nachhaltigkeit.
Diese Herausforderungen zeigen sich in der Automobilindustrie in besonderer Weise. Kooperationen mit Start-ups, die auf die jeweiligen Technologien spezialisiert sind, können deshalb einen hohen Beitrag zur Problemlösung und Innovationsbeschleunigung leisten. Dieser IW-Report wertet eine Befragung von Unternehmen der Automobilbranche und technologieorientierten Start-ups aus, um ihr Kooperationsverhalten und die gemeinsam bearbeiteten Innovationsfelder zu analysieren. Wie bereits im Vorjahr wurden hierzu durch den VDA etablierte Unternehmen des Automobilbereichs nach ihren Start-up-Kooperationen befragt. Erstmals betrachtet die diesjährige Studie zudem die Start-up-Seite. Im Vergleich zum Vorjahr (60%) zeigt die diesjährige Befragung mit 50% eine geringere Kooperationsbeteiligung der etablierten Unternehmen an, was sicherlich auch in der gesamtwirtschaftlichen Lage und der Transformation in der Automobilindustrie begründet liegt.
- Zum wichtigsten Ziel einer Kooperation zählt für die etablierten Unternehmen der Zugang zu neuen Technologien, die von 86% der Unternehmen zumindest teilweise und von 41% sogar weitestgehend verfolgt wird.
- Weitere zentrale Kooperationsziele sind die Steigerung der Innovationsfähigkeit mit 82%, die Steigerung der Krisenresilienz (77%), die Weiterentwicklung des Produktportfolios (75%) sowie die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells (75%).
- Das Ziel, die Krisenresilienz durch Kooperation zu steigern, macht dabei gegenüber dem Vorjahr den größten Sprung nach oben in der Rangfolge der Zielverfolgung.
- Weniger bedeutsam für Kooperationen sind für die etablierten Automobilunternehmen hingegen Motive wie die Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen (47%) sowie der Zugang zu Fachkräften (44%).
Auf der Seite der Start-ups spielt die Kooperation mit etablierten Unternehmen eine sehr viel bedeutsamere Rolle als für die Etablierten, 92% der befragten Start-ups kooperieren mit etablierten Unternehmen.
- Wichtigstes Ziel der Kooperation ist dabei die Schaffung von Synergien mit 84%, gefolgt von einer Verbesserung der Reputation (72%), dem Zugang zu neuen Märkten (72%) sowie dem Zugang zu Finanzmitteln (68%).
- Stärkstes Kooperationshemmnis stellen hingegen die personellen Ressourcen dar, die von 72% der Start-ups als Hemmnis für das Eingehen von Kooperationen angegeben werden.
Um die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationsgeschwindigkeit der deutschen Automobilindustrie zu stärken, könnte Künstliche Intelligenz (KI) ein zentrales Vehikel sein, dessen Einsatz zu Effizienzsteigerung, geringeren Kosten und erhöhtem Kundennutzen führen könnte. Die hierzu notwendige KI-Kompetenz wird dabei häufig von Start-ups in Kooperationen eingebracht. So entwickeln 68% der befragten Start-ups auf ihrem jeweiligen Innovationsgebiet KI-basierte Lösungen und weitere 16% setzen zumindest teilweise auf KI. Vor diesem Hintergrund zeigt die vorliegende Studie gute Gründe, noch stärker auf Kooperationen zu setzen, um den mannigfaltigen Herausforderungen vom E-Antriebsstrang über die Fahrzeugsoftware und -vernetzung sowie autonome Mobilität bis hin zu Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft Rechnung zu tragen.
Die Studie finden Sie HIER auf der Webseite des IW Köln
Quelle und Vorschaubild: Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)