WGP will dynamischere Bildung und nachhaltige Produktion

Frankfurt/Hannover – Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek (CDU), hat mit ihrer Hightech-Strategie 2025 „Forschung und Innovation für die Menschen“ auch das Thema Wirtschaft und Arbeit 4.0 in Angriff genommen.

Die Bundesregierung will mit 45 Mrd. Euro Spitzeninnovationen fördern, um Deutschland zukunftsfähig zu machen. Ziel ist es, Technik für Menschen zu entwickeln, die die Lebensqualität erhöht und Begeisterung für neue Technologien weckt. Die WGP hat zeitgleich zur Hightech-Strategie 2025 ein Standpunktpapier Industriearbeitsplatz 2025 veröffentlicht, in dem sie Handlungsfelder und Lösungsansätze für die von der Regierung anvisierten Ziele aufzeigt. Die Wissenschaftler der Produktionstechnik fordern darin unter anderem neue Strukturen und eine Dynamisierung des Aus- und Weiterbildungssystems.

Bildungssysteme öffnen für die Industrie

„Wenn es auch in Zukunft ausreichend Spitzenfachkräfte in der Produktion geben soll, muss das deutsche Aus- und Weiterbildungssystem offener für den Austausch mit der Industrie werden“, fordert Prof. Peter Groche, Leitautor des WGP-Standpunktpapiers und Leiter des Instituts für Produktionstechnik und Umformmaschinen (PtU) der TU Darmstadt. „So könnten beispielsweise Sabbaticals für Berufsschullehrer und andere Ausbilder eingeführt werden, damit sie ihr Wissen über moderne Produkte und Produktionsprozesse in Unternehmen auffrischen können.“

Prof. Berend Denkena, Präsident der WGP (Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik) und Leiter des Instituts für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen (IFW) der Leibniz-Universität Hannover ergänzt zum Thema Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Wirtschaft: „Produktionstechniker sind allein schon mit Blick auf die Ausbildung ihrer Professoren role models“, denn für die Berufung bringen sie – anders als manch andere Forschungszweige – in aller Regel sowohl Industrie- als auch Forschungserfahrung mit.

Stärkung nachhaltiger Produktion sichert Wettbewerbsvorsprung

Noch profitiert Deutschland von seinen exzellent ausgebildeten und international begehrten Fachkräften. Denkena fordert, dass die Gelder der Hightech-Strategie 2025 dazu genutzt werden sollten, nachhaltige Produktionsprozesse zu entwickeln und den Vorsprung auch in der energie- und ressourceneffizienten Produktion deutlich auszubauen, um langfristig den Wettbewerbsvorsprung zu sichern.

Arbeitsplätze von morgen schon heute gestalten

Wie menschengerechte Technik und gesundheitserhaltende Arbeitsplätze in voll- oder teilautomatisierten Fabriken der Zukunft aussehen können, hat die WGP in ihrem Standpunktpapier beschrieben. Sie gibt damit Unternehmen ein Werkzeug an die Hand, damit sie möglichst schon heute mit Planung und Gestaltung dieser Arbeitsplätze beginnen können. Ein neues Stufenmodell der Automatisierung von Produktionsprozessen erlaubt produzierenden Firmen, Handlungsbedarfe inklusive Weiterbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter im Zuge von Automatisierungen zu identifizieren und umzusetzen. So lässt sich die vierte industrielle Revolution mit ihren gesellschaftlichen Umwälzungen deutlich bewusster gestalten als ihre drei Vorgänger.

Über die WPG (Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik e.V.):

Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik e.V. ist ein Zusammenschluss führender deutscher Professorinnen und Professoren der Produktionswissenschaft. Sie vertritt die Belange von Forschung und Lehre gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Die WGP vereinigt 66 Professorinnen und Professoren aus 40 Universitäts- und Fraunhofer-Instituten und steht für rund 2.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Produktionstechnik. Die Mitglieder genießen sowohl in der deutschen Wissenschaftslandschaft als auch international eine hohe Reputation und sind weltweit vernetzt.

Die WGP hat sich zum Ziel gesetzt, die Bedeutung der Produktion und der Produktionswissenschaft für die Gesellschaft und für den Standort Deutschland aufzuzeigen. Sie bezieht Stellung zu gesellschaftlich relevanten Themen von Industrie 4.0 über Energieeffizienz bis hin zu 3D-Druck.

Quelle und Vorschaubild: WGP – Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik

Zurück