Werkzeugmaschinenindustrie vermeldet Produktionsrekord

von Alexander Kirschbaum

Produktionsplus für 2018 erwartet

„Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie stellt einen Produktionsrekord nach dem anderen auf", sagte Dr. Heinz-Jürgen Prokop, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), am Montag auf der Jahrespressekonferenz des Verbands. So ist die Branche im vergangenen Jahr um 4 Prozent gewachsen und wird damit nach vorläufigen Ergebnissen ein Volumen von rund 15,7 Mrd. Euro realisieren. Für 2018 erwartet der VDW ein weiteres Produktionsplus von 5 Prozent.

Der Export war auch 2017 Treiber der Entwicklung: 71 Prozent der deutschen Werkzeugmaschinen wurden im Ausland verkauft. Die Ausfuhren zogen um 8 Prozent auf 10,1 Mrd. Euro an, ohne Reparaturen und Instandhaltung. Der Inlandsabsatz schrumpfte im gleichen Zeitraum um 3 Prozent.

Weit überproportional legten Brasilien und Mexiko zu. Der zweitwichtigste Werkzeugmaschinenmarkt USA wuchs um ein Fünftel. „Demnach investiert die US-amerikanische Wirtschaft und wir als Ausrüster für die Industrie partizipieren davon. Denn ohne ausländische Maschinen, auch und gerade aus Deutschland, kann die US-amerikanische Industrie ihre Wettbewerbsfähigkeit im Weltmarkt nicht zurückgewinnen“, so Prokop.

Die deutschen Werkzeugmaschinenausfuhren nach Asien haben sich im vergangenen Jahr dem VDW zufolge erholt. Die angesprungene Nachfrage in China sorgte für einen Exportzuwachs von nahezu einem Fünftel.

Prognose 2018: Produktionsvolumen über 16 Mrd. Euro

Für den Verband sind die Aussichten für 2018 sehr gut. „Zum einen wächst die Weltwirtschaft kräftig, zum anderen soll der internationale Werkzeugmaschinenverbrauch um 3,6 Prozent zulegen“, erläutert Prokop. Das sei vor allem Europa zu verdanken. Amerika lege ebenfalls kräftig zu, während sich die Dynamik in Asien aufgrund des hohen Zuwachses 2017 wieder etwas abschwäche.

Die inländischen Aufträge sind bei den Werkzeugmaschinenherstellern 2017 um 10 Prozent gestiegen, die ausländischen Orders notierten bei 7 Prozent Plus. „Sanken die Aufträge im ersten Halbjahr insbesondere im Inland noch zweistellig, löste sich im zweiten Halbjahr der Knoten“, sagt  VDW-Vorsitzender Prokop. Danach schnellten die Inlandsaufträge mit plus 41 Prozent im Oktober, plus 67 Prozent im November und zuletzt plus 37 Prozent im Dezember nach oben.

Für 2018 rechnet der Verband mit einem Produktionswachstum von 5 Prozent und einem überschreiten der 16 Mrd. Euro-Marke.

Elektromobilität als Chance für die Werkzeugmaschinenindustrie

Für die vielen mittelständischen Firmen der Branche, deren größter Kunde die Automobilisten und ihre Zulieferer sind und die sich mit ihrem Angebot voll auf sie eingestellt haben, ist der Wandel zur Elektromobilität eine große Herausforderung. Eine neue Studie des VDMA berrechnet den Anteil rein elektrogetriebener Personenkraftfahrzeuge in Europa, USA und China bis 2030 mit etwa einem Fünftel der Neuzulassungen. Im Umkehrschluss werden 60 Prozent der Neuzulassungen mit steigender Tendenz Hybridfahrzeuge in unterschiedlichen Kombinationen sein und der Rest mit abnehmender Tendenz optimierte Verbrennungsmotoren.

Der damit ausgelöste Rückgang des Zerspanvolumens wird einerseits überkompensiert durch die weltweite Zunahme der Gesamtzulassungen von Pkw angetrieben durch den steigenden Bedarf in China. Andererseits steigt die Komplexität optimierter Verbrennungstechnik kombiniert mit elektrischen Antriebskonzepten.

Dafür steigen die Anforderungen an hochpräzise Produktionstechnik. Beispiele sind: die Reduzierung der Geräuschemissionen im Getriebebau¸ der höhere Verschleiß von Bauteilen, der beim Umschalten vom Elektro- auf den Verbrennungsmotor bei höheren Geschwindigkeiten entsteht; die stärkere Auslegung von Bremssystemen aufgrund des Batteriegewichts; die flächendeckende Ausrüstung mit Turboladern. Hinzu kommen Produktionssysteme für die Fertigung von Komponenten für elektrische Antriebe. „Allein deshalb behält die Werkzeugmaschine auch künftig ihre hohe Bedeutung im Fertigungsprozess der Automobilindustrie bei, wenn der Wandel hin zu umweltfreundlicherer Mobilität gelingen soll“, so Prokop.

Quelle: VDW  Artikelfoto: Dr. Heinz-Jürgen Prokop (Foto: VDW)

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