Werkzeug-, Modell- und Formenbauer haben ein Zuhause

von Alfons Woelfing

Stuttgart präsentierte sich als perfekte Bühne für die Themen der Branche. Thomas Seul, Präsident des VDWF: „Die MEX ist von einem ganz besonderen ‚Spirit' geprägt. Die Strahlkraft der Messe in die Branche ist beachtlich. Die Werkzeugmacher sind nach Stuttgart gekommen und haben sich auf ihrem Marktplatz präsentiert." Hier gewinnen die Unternehmen den optimalen Überblick für die Innovationen, Trends und Entwicklungen in ihrem Marktumfeld. Der Messestandort Stuttgart ist dafür prädestiniert. In der Region um die baden-württembergische Landeshauptstadt herrscht die höchste Industriedichte Deutschlands und Europas. Sie beherbergt zudem eines der produktivsten Werkzeug-, Modell- und Formenbau-Cluster weltweit. Gleichzeitig findet man im Süden Deutschlands eine Vielzahl an klassischen Anwenderindustrien, wie z. B. kunststoff- und metallverarbeitende Unternehmen und Automobilzulieferer.

Im zunehmend internationalen Austausch auf der Moulding Expo entsteht Inspiration für Innovation und das notwendige Netzwerk der Zusammenarbeit für den Erfolg der Branche. Ulrich Kromer von Baerle, Sprecher der Geschäftsführung und Geschäftsführer der Messe Stuttgart: „Die zweite MEX war eine Demonstration dessen, was der europäische und insbesondere der deutsche Hightech-Werkzeug-, Modell- und Formenbau in der Lage ist zu leisten." Auch in diesem Jahr sei es den Messe-Organisatoren gelungen, der Moulding Expo bei aller Größe und Internationalität eine unverwechselbare Wohlfühlatmosphäre zu verleihen, in der sich Aussteller und Besucher gleichermaßen zu Hause fühlten.

Die prägenden Themen und Trends an den vier Messetagen waren eindeutig: Nichts beschäftigt die Unternehmen der Branche so sehr wie die Digitalisierung, die besonders mittelständische Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Damit stark verbunden ist auch die zunehmende Internationalisierung der Geschäftsprozesse. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann betonte bei seinem Messerundgang den „beeindruckenden Tüftler- und Erfindergeist" des Werkzeug-, Modell- und Formenbaus und sprach den Unternehmen Mut zu auf dem Weg in die digitale Zukunft. „Es ist einfacher, IT an unsere Industriewelt anzudocken als umgekehrt. Ich weiß: Die Werkzeug-, Modell- und Formenbauer müssen sich dazu gewaltig nach der Decke strecken, aber das werden sie auch tun."

Auf der MEX präsentierten sich in den Reihen der Aussteller viele wichtige Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen Schlüsselpositionen bei der Digitalisierung einnehmen. Auch konnten sich die Fachbesucher ein umfassendes Bild von den generativen Technologien machen, die derzeit die ganze Branche verändern und sich darüber informieren, wie sich 3D-Technik und additive Fertigungsverfahren in ihre eigenen Prozessketten integrieren lassen. Florian Niethammer, Teamleiter der Moulding Expo bei der Messe Stuttgart: „Viele Messebesucher kamen mit konkreten Anforderungen, sogar mit Projektzeichnungen, um vor Ort mit Ausstellern ihre Anliegen und Probleme besprechen zu können. Es wurde intensiv diskutiert und Projekte wurden auch gleich konkretisiert. Das ist etwas Besonderes."

Aussteller wie Besucher bewerten die MEX gleichermaßen positiv

„Mitten im Markt" lautet das Motto der Messe Stuttgart. Aus Sicht der ausstellenden Unternehmen war das nicht zu viel versprochen. Sie sehen in der MEX die perfekte Bühne für die Branche und gaben durchweg gute Noten. Einhellig wird von guten, langen Geschäftsgesprächen berichtet. Franz Tschacha von Deckerform aus Aichach sieht in der MEX eine „Vertriebs- und Verkaufsmesse deutscher Werkzeugmacher, die zu Recht selbstbewusst auftreten kann". Jörg Vetter (Hermann Hauff, Pforzheim) empfindet die Veranstaltung als „vollends auf den Punkt getroffen" und Andreas Sutter (Meusburger, Wolfurt/Österreich) urteilt: „Auf der MEX herrschte eine super Stimmung, die gar nicht mehr zu verbessern ist." Die konzentrierte und produktive Atmosphäre der Moulding Expo spiegelt sich in den Ergebnissen der offiziellen Befragung unter Ausstellern und Fachbesuchern wider.

Überzeugt waren die Aussteller insgesamt von der hervorragenden Organisation und der inhaltlichen Qualität der MEX; für die Qualität der Fachbesucher vergaben sie die Durchschnittsnote 2,0. Stellvertretend für eine Vielzahl an Zulieferbetrieben resümiert Isabell Oerder, zuständig für Marketing und Kommunikation von NCSimul beim Softwareentwickler der Spring Technologies GmbH: „Was uns sehr gut an der Messe gefallen hat, war die durchmischte Hallenplanung, wo Software, Steuerungen und Maschinen zusammen positioniert und nicht voneinander getrennt wurden. Mit Industrie 4.0 bewegen wir uns zunehmend in Richtung ganzheitlicher Lösungsansätze – und das ist sowohl für Aussteller als auch für Besucher positiv."

Deswegen sind sich die Teilnehmer sicher, dass die Relevanz der MEX für die Branche in Zukunft weiter zunehmen wird. Überwältigend ist auch der Zuspruch beim Fachpublikum: Von den über 14.000 Besuchern empfehlen 83 % die Messe weiter, 93 % von ihnen wissen jetzt schon, dass sie bei der dritten Auflage 2019 wieder zu den Besuchern zählen werden. Markus Heseding erklärt: „Bei der MEX war die hohe Qualität und die Verweildauer des Publikums auffallend." Der Geschäftsführer des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA hebt die zahlreichen Begleitveranstaltungen, wie beispielsweise die geführten Messerundgänge für die Teilnehmer des parallel auf dem Messegelände stattfindenden Einkäuferforums des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME), als „ideale Synergie" hervor.

Treffpunkt eines internationalen Branchennetzwerks

Eine wichtige Aufgabe, die dem MEX-Team von den Beiräten aufgegeben wurde, war, die Internationalität zu steigern. „Hier sind wir auf einem guten Weg", sagt Niethammer.  „Die Unternehmen, in denen die Besucher tätig sind, stammen aus Europa und der ganzen Welt." 31 % der Aussteller kamen aus dem Ausland – ein Plus von 7 Prozentpunkten. Und auch der internationale Anteil der Besucher wuchs von 11 % auf 14 %. VDW-Geschäftsführer Dr. Wilfried Schäfer zeigt sich erfreut über diese Entwicklung: „Die Vielzahl der ausländischen Gemeinschaftsstände und das steigende Besucherinteresse bestätigen die Marktpositionierung der Messe!" Die knapp 2000 ausländischen Gäste reisten aus 52 Ländern nach Stuttgart: Besucher aus Österreich (15 %) und der Schweiz (13 %) bildeten dabei die Spitze, gefolgt von Gästen aus Italien (10 %), der Türkei (7%) und Tschechien (6 %).

„Interessierte aus der ganzen Welt haben sich die Moulding Expo aus nächster Nähe angeschaut", sagt Florian Niethammer. „Die Delegationen der Fachverbände aus Estland, Frankreich, Japan, Spanien, der Türkei, Kroatien oder aus den USA konnten Kontakte knüpfen und wurden mit wertvollen Informationen versorgt." Neben geführten Rundgängen über die Messe gab es beispielsweise eine Werksführung mit Schwerpunkt Press- und Toolshop bei Mercedes-Benz in Sindelfingen. Niethammer betont dabei die erfolgreiche Partnerschaft mit dem Weltverband, der International Special Tooling and Machining Association (ISTMA), der sich erstmals auf der Messe präsentierte. Verbandspräsident Bob Williamson unterstreicht die Wichtigkeit der Moulding Expo als internationalen Treffpunkt: „Nicht nur die deutschen Werkzeug-, Modell- und Formenbauer treffen sich hier in Stuttgart, sondern Unternehmer aus der ganzen Welt. Wenn man in der Branche erfolgreich sein möchte, muss man kommunizieren – auch mit möglichen Mitbewerbern im Markt." Und genau diese „positive Co-Opposition", wie es Williamson bezeichnete, sei auf der MEX an allen Orten zu beobachten und zu spüren gewesen.

Quelle und Foto: Landesmesse Stuttgart GmbH

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