Weltweit größte Tuchfilteranlage in Betrieb

von Alexander Kirschbaum

Verbesserung der Umweltsituation

Mehr als 44.000 extrem feine Filterschläuche, jeder knapp drei Meter lang – hierdurch strömt die Abluft des Sinterbandes 3 in Duisburg-Schwelgern. Daraus ergibt sich eine Tuchfläche von über 45.000 Quadratmeter, in der winzige Staubpartikel eingefangen werden. „Die Luft ist sauberer als das, was ein Großstädter auf der Straße einatmet", sagt Bauherr Carsten Rokitt. thyssenkrupp hat die weltweit größte Gewebefilteranlage für die Sintererzeugung jetzt in Betrieb genommen. Sie übernimmt eine zusätzliche Abgasreinigung und sorgt damit für eine weitere Verringerung der Staub-Emissionen im Umfeld des Stahlstandortes. Allein in dieses Projekt hat die Stahlsparte von thyssenkrupp etwa 46 Millionen Euro investiert.

Aus Eisenerz und Koks wird Sinterkuchen gebacken

In einer Sinteranlage werden feinkörnige Eisenerze mit Koks und anderen Stoffen wie Kalk vermengt, erhitzt und so zusammengebacken. Dieses Gemisch wird zerkleinert und danach abgekühlt. Der fertige Sinter ist unter anderem wegen seiner großen Gasdurchlässigkeit sehr gut für den Einsatz im Hochofen geeignet, wo er zusammen mit anderen Stoffen zu Roheisen erschmolzen wird. Zur Herstellung des Sinter-Kuchens ist Saugluft erforderlich, die nach dem Prozess mit Staub beladen ist. Dieser wird bislang schon zum größten Teil durch mehrere herkömmliche Elektrofilter eingefangen und gelangt so nicht nach draußen. „Unsere Elektrofilter haben bereits eine sehr gute Leistung. Um jedoch auch noch den geringen Reststaub-Anteil nach dem Elektrofilter einzufangen, haben wir dem existierenden Elektrofilter einen Tuchfilter nachgeschaltet“, betont Carsten Rokitt, der bei thyssenkrupp Steel Europe für die Sinteranlage zuständig ist.

Feinstaub wird fast vollständig eingefangen

Die Sinteranlage auf dem Werkgelände im Duisburger Norden besteht aus drei Sinterbändern, auf denen das Erz-Koks-Gemisch zusammengebacken wird. Im Herbst 2011 war bereits ein nachgeschalteter Tuchfilter für das kleinste der drei Bänder in Betrieb gegangen. Jetzt folgte die 32 Meter hohe Reinigungsanlage für das größte der drei Bänder. Dort fließt die Luft, die den Elektrofilter zuvor schon durchlaufen hat, noch einmal durch eine Ansammlung zehntausender, extrem feiner Gewebeschläuche, in denen auch Feinstaub hängen bleibt. Die neue Anlage entstaubt stündlich bis zu 1,3 Millionen Kubikmeter Abluft. Bis zum Jahr 2020 soll auch der dritte Gewebefilter für das letzte Sinterband fertig sein, der derzeit in Planung ist.

Quelle: thyssenkrupp Steel Europe  Artikelfoto: Mehr als 44.000 extrem feine Filterschläuche befinden sich hinter dieser roten Wand. (Foto: thyssenkrupp)

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