Vier Säulen der digitalen Transformation in der Produktion

von Alfons Woelfing

Das produzierende Gewerbe befindet sich gerade mitten in einem tiefgreifenden Wandel. Das Industrial Internet of Things (IIoT) vernetzt die Fabrikhallen dieser Welt und macht sie zu Smart Factories. Auch die Ansprüche der Kunden verändern sich, sie erwarten heute einen höheren Grad an Personalisierung und wollen nicht mehr nur Produkte kaufen, sondern auch damit integrierte Services. Industrieunternehmen müssen sich an die neuen Verhältnisse anpassen, um auch weiterhin am Markt erfolgreich zu sein. Die Digitalisierung bietet aber auch ganz neue Chancen. Auf vier Säulen kann eine gelungene Transformation der Produktion beruhen:

1. Neue Zeiten brauchen neue Produkte
 
Kundenbetreuung hört heute nicht mehr mit dem Verkauf eines Produkts auf. Um einen nachhaltigen Umsatzfluss zu generieren sollten Unternehmen zu ihren vernetzten Produkten auch Services anbieten. Das können sie entweder in Eigenregie oder mit einem Partner zusammen realisieren. Das bietet gleich mehrere Vorteile: Firmen können die Daten auswerten, die sie aus den vernetzten Geräten erhalten, so lässt sich ein Artikel über den gesamten Produktlebenszyklus verfolgen, was wertvolle Informationen zur Nutzung durch Kunden erschließt. Diese Erkenntnisse können Unternehmen als Grundlage für neue Innovationen nutzen, die schließlich wieder den Kunden zugutekommen. Vernetzte Produkte ermöglichen außerdem ganz neue Vertriebsmodelle: Anhand der Nutzungsdaten lassen sich etwa Subscription-Modelle realisieren, bei denen sich die Gebühren nach der tatsächlichen Nutzung eines Produktes richten, was für Kunden sehr attraktiv ist.
 
2. Personalisierte Nutzererfahrung schaffen
 
Für viele Hersteller ist die größte Herausforderung an der Digitalisierung die Optimierung der Nutzererfahrung. Durch verbesserten Kundenservice und damit größere Loyalität der Konsumenten können Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil erringen. Kunden werden so zu Markenbotschaftern. Die Anforderungen an Personalisierung beinhalten aber nicht nur die Auswertung von Daten, sondern auch einen Wandel der Geschäftsmodelle. Auch im B2B-Marketing muss das Individuum stärker berücksichtigt werden, was dann zu einem B2B2C-Modell führt, also Business-to-Business-to-Consumer. Auch im B2B-Vertrieb geht es nicht mehr nur um harte Fakten, sondern Erfahrungen spielen eine immer größere Rolle. Das wird auch dadurch beeinflusst, dass nahezu jeder die einfachen Abläufe des E-Commerce aus dem Privatleben kennt. Gerade jüngere Mitarbeiter erwarten heute, dass Einkäufe, die sie für ihr Unternehmen tätigen, ebenso einfach möglich sind.
 
3. Innovative Belegschaft und agile Methoden
 
Nicht nur Märkte und Technologien, auch Anforderungen an Arbeitnehmer entwickeln sich weiter. Arbeitgeber müssen ihre Angestellten im Umgang mit neuen Tools trainieren, um sicherzustellen, dass sie innovativ bleiben. In der immer schnelllebigeren Zeit geht es auch darum, effiziente digitale Arbeitsplätze zu schaffen. Dazu gehören auch neue Methoden, wie DevOps oder agile Arbeitsweisen. Laut der IT-Trends-Studie 2018 von Capgemini wird in diesem Jahr bereits jedes dritte Projekt agil abgewickelt. Das ist auch nötig, da sich die Release-Zyklen in immer kurzfristigere Zeiträume verschieben. Da immer mehr Produkte mit digitalen Services verknüpft werden ist das längst nicht mehr nur eine Herausforderung für reine IT-Unternehmen, sondern spielt auch im produzierenden Gewerbe eine immer größere Rolle.
 
4. Neue Technologien optimieren die Fertigung
 
Die Digitale Revolution stellt das produzierende Gewerbe vor einige große Herausforderungen, gleichzeitig bietet sie aber auch bisher ungeahnte Möglichkeiten. Immer mehr Sensoren erobern die Fabrikhallen und die Maschinen vernetzen sich mit der Cloud. Dadurch entsteht eine breite Datenbasis für umfangreiche Analysen. Beispielsweise lässt sich so Predictive Maintenance realisieren, dabei werden auf Datenbasis individuelle Wartungsintervalle für Maschinen festgelegt, je nach dem Grad der Abnutzung bestimmter Bauteile. Außerdem können Maschinen die Qualität von automatisch hergestellten Werkstücken selbstständig messen, analysieren und optimieren. Das lässt sich schon heute umsetzen und in der Zukunft werden wir vermutlich echte Smart Factories erleben, in denen vernetzte Maschinen autonom handeln und untereinander kommunizieren. Unternehmen sollten auf jeden Fall schon heute damit beginnen, veraltete IT-Infrastrukturen zu modernisieren, um bei der Digitalisierung nicht abgehängt zu werden.
 
Fazit
 
Jetzt ist die Zeit neue Technologien, wie künstliche Intelligenz, Machine Learning und Deep Learning einzuführen. Unternehmen, die den Aufsprung auf die neuen Technologien verpassen, laufen Gefahr den Anschluss zu verlieren. Außerdem brauchen Unternehmen neue Produkte, die in die heutige Zeit passen und sie müssen ihren Kunden die Erfahrung bieten, die diese erwarten.
 
Quelle: MindTree Ltd. / Vorschaufoto: marketSTEEL
 

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