Herausforderungen im Blick

Die Stahlbranche steht vor substantiellen Veränderungen.“ Dies ist das Fazit des WSM-Stahltags, der am 5. September in Düsseldorf stattfand. Das Treffen, das der Wirtschaftsverband Stahl-Metallverarbeitung e.V. (WSM) alle zwei Jahre ausrichtet, betont dabei die zentrale Rolle, welche die stahl- und metallverarbeitende Industrie in der Wertschöpfungskette zahlreicher Wirtschaftsbereiche hat. Umso wichtiger, so der Tenor der Veranstaltung, ist eine verlässliche Versorgung mit hochwertigen Materialien für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

 Die Themen der Tagesveranstaltung umfassten so unterschiedliche Komplexe wie Innovation bei Herstellern und Verarbeitung, Handel und Wandel in der Stahlindustrie, oder Einkaufskonzepten eines global tätigen Stahlhandels.

 

Dabei stellten sich die Teilnehmer die Fragen: Welche Chancen und Risiken wird die Elektromobilität für die Stahlhersteller mit sich bringen? Wie müssen Konzepte im Stahlhandel angepasst werden, um den geänderten Marktbedingungen gerecht zu werden und höchstmögliche Kundenzufriedenheit sicherzustellen? Wie können tragfähige Konzepte im internationalen Stahleinkauf, auch unter Berücksichtigung der zunehmenden politischen Einflussnahme, entwickelt werden? Wie werden Innovationen in der stahlerzeugenden und stahlverarbeitenden Industrie erfolgreich umgesetzt?

 Bei dem Programm kamen zunächst hochkarätige Referenten aus dem Bereich Stahlhandel zu Wort. So gab Prof. Roland Dörn, Leiter des Kompetenzbereichs Wachstum und Konjunktur am RWI Essen, einen Überblick über aktuelle Entwicklungen des Stahlhandels. Und Ilse Henne, CEO bei der thyssenkrupp Schulte GmbH, stellte ihr Konzept eines engen Handelsaustauschs vor.

 

 Der zweite Teil des Programms konzentrierte sich auf die weiterverarbeitende Industrie. Hier stellten die beiden Geschäftsführer Dr. Ulrich Roeske (BILSTEIN Service GmbH) und Besim Jakob (Winkelmann Metal Solutions GmbH) ihren Blick bei den Herausforderungen im Stahleinkauf vor und erläuterten Chancen einer Innovationspartnerschaft für die Stahlbranche.

 Besonders der Wandel in der Automobilindustrie und aktuelle politische Entwicklungen in den weltweiten Handelsbeziehungen sorgten auf dem WSM-Stahltag für viel Gesprächsstoff.

 „Die Automobilindustrie war und ist der wesentliche Treiber für innovative Stahlwerkstoffe und aus diesen Werkstoffen gefertigte Komponenten“, erklärte Moderator Dr. Matthias Gierse und stellte fest: „Diese Industrie steht vor einem historischen Wandel.“ Elektromobilität, neue Mobilitätskonzepte und autonomes Fahren seien wesentliche Komponenten dieses Wandels.

 Doch auch innerhalb der Stahl- und Metallverarbeitenden sind die Aufgaben enorm. Protektionismus und Abschottung der nationalen Stahlindustrien prägen derzeit den Markt. Dabei sorgten sich die Teilnehmer nicht nur um den traditionell von protektionistischer Politik geprägten US-amerikanischen Stahlmarkt, sondern auch um die aktuellen Safeguard-Maßnahmen der EU, die weitere Abschottungsprozesse auslösen könnte.

 

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