Verlustreicher Wochenauftakt bei Metall und Öl

Frankfurt/M. - Energie: Texas und die OPEC

Der Ölpreis bleibt laut Commerzbank volatil und unter Druck. Ende letzer Woche lag er bei 27 USD. Der massive Preisverfall am Ölmarkt – am Freitag war der Preis kurzfristig unter 20 USD abgesackt – hat den texanischen Ölindustrie-Regulierer, die Eisenbahnkommission, zur außergewöhnlichen Idee einer Kooperation mit der OPEC verleitet. Die Kommission wollte angeblich zusammen mit Saudi-Arabien und Russland die Produktion um jeweils 10% kürzen und damit die Produktionsüberschüsse zumindest reduzieren. Die Commerzbank meint, die Verzweiflung der texanischen Ölindustrie, die aktuell über 40% der US-Ölindustrie verantwortet und angesichts der aktuellen Situation massive Investitionseinschnitte und Entlassungen vornehmen muss, sei verständlich. Wahrscheinlich wird es dennoch zu keiner Kürzung kommen. Laut Commerzbank würde eine solche Maßnahme angesichts der schieren Größe der Überschüsse aktuell gar keinen starken Effekt haben und nur anderen Ländern und US-Bundesstaaten etwas nutzen. Zudem dürfte Saudi-Arabien derzeit weder auf Friedensangebote der USA noch Russlands eingehen. einlich. Deshalb dürfte der Preisverfall am Ölmarkt noch eine längere Zeit andauern.

Industriemetalle: Verlustreicher Wochenauftakt

Laut Commerzbank Research wird auch diese Woche wohl rau: Kupfer fällt gleich zum Auftakt um 5% unter 4.600 USD je Tonne. Aufgrund des Coronavirus gibt es in zahlreichen Ländern immer weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens und die Produktion wird vielerorts heruntergefahren. Das heißt auch, dass industrielle Rohstoffe wie eben Kupfer und Energieträger deutlich weniger gefragt sind. Darüber hinaus hat sich der US-Kongress bisher nicht auf die von der Trump-Regierung geforderten umfangreichen Stimulierungsmaßnahmen einigen können.

Dies alles macht sich in stark fallenden Aktienmärkten bemerkbar – sowohl in Asien und Europa als auch im US-Futures-Handel. Da hilft auch nicht, dass in China die Unternehmensaktivitäten wieder hochgefahren werden.

Neben Kupfer steht derzeit vor allem Zinn unter Druck: Es fällt heute Morgen um über 7% unter 13.000 USD je Tonne und handelt damit auf dem tiefsten Stand seit Mitte 2009. Der Zinnpreis war letzte Woche schon um 12,5% abgesackt. Der weltweit größte Zinnproduzent aus Indonesien hatte angekündigt, seine Produktion und Exporte temporär zu drosseln, da viele Konsumenten ihre Produktion gestoppt hätten und es daher im Moment keine Nachfrage nach Zinn gebe. Die London Metal Exchange (LME) stellt laut Commerzbank ab heute den traditionellen Ring-Handel ein und geht bis auf weiteres auf einen rein elektronischen Handel über, um die Händler vor dem Coronavirus zu schützen.

QuelleCommerzbank AG / Commerzbank Commodity Research  / Vorschaubild: fotolia

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