Verhaltene Steigerung bei PKW-Neuzulassungen in Europa

von Hubert Hunscheidt

Die internationalen Automobilmärkte werden weiterhin von den Auswirkungen der Corona-Pandemie bestimmt. In dem von anhaltenden Lockdowns geprägten Europa (EU27, EFTA & UK) erholen sich die Neuzulassungen weiter nur langsam. In den USA entwickelte sich der Light-Vehicle-Absatz dagegen etwas dynamischer. Der chinesische Pkw-Markt konnte im vergangenen Quartal aufgrund des niedrigen Vergleichsniveaus deutlich wachsen. Die Schwellenländer bewegten sich im bisherigen Jahresverlauf in unterschiedliche Richtungen: Während Indien erhebliche Zuwächse verbuchte, sind Russland und Brasilien noch ein gutes Stück von der Wachstumsschwelle entfernt.

Der europäische Pkw-Markt konnte sich im ersten Quartal 2021 gegenüber dem historisch niedrigen Vorjahresquartal kaum verbessern. Die Neuzulassungen stiegen um 1 Prozent auf 3,1 Mio. Einheiten. Anhaltende Lockdowns, geschlossene Autohäuser und zum Jahreswechsel ausgelaufene Anreizprogramme sorgen derzeit für Gegenwind. Die fünf größten Einzelmärkte entwickelten sich in den ersten drei Monaten unterschiedlich. In Italien erhöhte sich der Absatz um knapp ein Drittel (+29 Prozent), in Frankreich um ein Fünftel (+21 Prozent). In Deutschland hingegen wurden 6 Prozent weniger Pkw neu zugelassen. Im Vereinigten Königreich (-12 Prozent) und Spanien (-15 Prozent) gaben die Neuzulassungen sogar zweistellig nach.

In den USA stieg das Volumen der Light-Vehicle-Verkäufe (Pkw und Light Trucks) im ersten Quartal um 11 Prozent auf rund 3,9 Mio. Einheiten. Dabei ging der Absatz im Pkw-Segment um 5 Prozent zurück. Das Light-Truck-Segment legte dagegen um 17 Prozent zu.

Mit 5,0 Mio. abgesetzten Neufahrzeugen stiegen die Pkw-Verkäufe in China im ersten Quartal 2021 um 76 Prozent an. Das starke Wachstum ist auf das niedrige Vorjahresniveau zurückzuführen. Im Februar und März 2020 galt in China ein strenger Lockdown, das öffentliche Leben und die Wirtschaft kamen größtenteils zum Erliegen. Der Pkw-Markt brach damals um 45 Prozent ein.

Dazu Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA): „Die drei großen Automobilmärkte Europa, China und USA blicken im Vergleich zum Vorjahr auf eine positive Bilanz für das erste Quartal 2021. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau haben sie jedoch noch teils erheblichen Nachholbedarf. China und die USA verzeichnen jeweils ein Minus von 3 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2019. Der europäische Pkw-Markt verzeichnet für diesen Vergleichszeitraum ein Minus von 25 Prozent – hier ist das Vorkrisenniveau noch für längere Zeit nicht in Sicht.“

Der japanische Pkw-Markt lag in den ersten drei Monaten des Jahres mit 1, 2Mio. Neuzulassungen gut 4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Japan ging erst spät in den ersten Lockdown, weshalb die Marktentwicklung noch nicht vom niedrigen Vorjahreswert geprägt wird.

In Indien wurden im vergangenen Quartal 848.900 Pkw verkauft. Dies waren gut zwei Drittel (+36 Prozent) mehr als im ersten Quartal 2020. Damit setzt sich der im Sommer 2020 begonnene Wachstumstrend fort. Der indische Markt kann auf drei aufeinanderfolgende Wachstumsquartale zurückblicken.

Der brasilianische Light-Vehicle-Markt ging im ersten Quartal um 7Prozen t zurück, sodass ein Absatzniveau von 498.500 Neufahrzeugen erreicht wurde. Es war bereits der fünfte vierteljährliche Rückgang in Folge und das verkaufsschwächste erste Quartal seit dem Jahr 2017.

Mit 387.300 abgesetzten Neufahrzeugen gingen die Light-Vehicle-Verkäufe in Russland im ersten Quartal um 3 Prozent zurück. Der Markt kann damit nicht an den positiven Trend der letzten zwei Quartale des Jahres 2020 anknüpfen.

Quelle: Verband der Automobilindustrie e. V. (VDA) / Foto: fotolia

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