VDMA: Maschinenbauer benötigen offene Märkte

von Alexander Kirschbaum

Im Hinblick auf das kommende Bundestagswahljahr forderte der VDMA auf seiner Jahrespressekonferenz, dass sich die Politik stärker für den Erhalt des Freihandels und die Belange der mittelständischen Industrie einsetzt. "Mauern und Schutzzölle sind keine Lösung. Die EU und die Bundesregierung sind gefordert, jetzt eindeutig ,Flagge zu zeigen' für das Industrieland Deutschland und damit auch für die Sicherung von Arbeitsplätzen und Wohlstand", so VDMA-Präsident Carl Martin Welcker. Angesichts einer Exportquote von mehr als 75 Prozent im Maschinenbau mahnte er: "In einer globalisierten Welt die Handelsschranken wieder aufzubauen ist der falsche Weg, der am Ende alle zu Verlieren macht. Wir dürfen das Erreichte nicht leichtfertig aufs Spiel setzen und das Feld den Populisten überlassen."

Leichter Produktionszuwachs 2017 erwartet

Für das kommende Jahr rechnet der VDMA unverändert mit einem leichten Produktionszuwachs von real 1 Prozent. Die Belastungen aus einigen großen Entwicklungs- und Schwellenländern sollten nachlassen, die leichte Erholung in den EU-Partnerländern (ohne Großbritannien) dürfte sich fortsetzen. Andererseits drohen die Unsicherheiten in Großbritannien und den USA dem Verband zufolge eher zuzunehmen. Die Exporte nach China könnten im kommenden Jahr weiter sinken. Allerdings zeigt die jüngste VDMA-Geschäftsklimaumfrage unter Mitgliedsfirmen, die in China ansässig sind, dass deren Optimismus zuletzt wieder spürbar gestiegen ist. Der Saldo von positiven und negativen Beurteilungen zur aktuellen Lage hat sich seit dem Sommer auf 18 Prozentpunkte verdoppelt. Offenbar rechnen die Unternehmen vor Ort damit, von den milliardenschweren Projekten der chinesischen Regierung profitieren zu können.

Für 2016 geht der Verband weiterhin von einer Stagnation der Produktion im Vergleich zum Vorjahr aus. In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres sank die Produktion im Maschinenbau preisbereinigt um 0,7 Prozent. Dieses Minus ging im Wesentlichen auf Arbeitstageeffekte zurück, weshalb die VDMA-Volkswirte zuversichtlich sind, dass das Minus bis Jahresende wieder ausgeglichen werden kann. Die Kapazitätsauslastung im Maschinen- und Anlagenbau lag im Oktober bei 84,6 Prozent und damit unterhalb des langjährigen mittleren Werts der Maschinenbauindustrie (85,9 Prozent). Mehr als ein Viertel der Unternehmen (26 Prozent) klagten im Oktober über Produktionsbehinderungen, die von einem Mangel an Aufträgen verursacht wurden, auch der Weltumsatz mit Maschinen stagniert. "Ein breit angelegter konjunktureller Aufschwung sieht anders aus - und echte Wachstumsimpulse sind nicht in Sicht", sagte Welcker. Angesichts dieses konjunkturellen Umfelds sei es bemerkenswert, dass die Zahl der Beschäftigten im Maschinenbau weiterhin über der Marke von 1 Million Menschen in Deutschland gehalten wurde.

Maschinenbauer prägen die Digitalisierung

Die Maschinen- und Anlagenbauer sehen sich laut dem Verband bei der Digitalisierung und Vernetzung der Produktion (Industrie 4.0) international in der Vorreiterrolle. Eine neue Studie der IMPULS-Stiftung des VDMA zeige, dass das Thema in der Breite des Maschinen- und Anlagenbaus angekommen ist, erläuterte Welcker. Immer mehr Unternehmen verfolgten eine klare Digitalisierungsstrategie. "Die manchmal von Beratern geäußerte Kritik, der industrielle Mittelstand verschlafe Industrie 4.0, ist schlicht falsch", betonte er. Nötig sei allerdings, dass zum Beispiel in der Personalentwicklung und der Weiterbildung der Mitarbeiter mehr getan werde.

"Industrie 4.0 und Arbeit 4.0 gehören untrennbar zusammen", sagte Welcker. Auch das Thema IT-Security benötige noch viele Anstrengungen Der VDMA hat dazu jüngst ein Pilotprojekt mit auf den Weg gebracht, das Start-up "University4Industry", das Online-Kurse zu Industrial Security anbietet und damit Know-how in einem ganz zentralen Teil der Digitalisierung aufbaut.

Quelle: VDMA  Vorschau-Foto: Fotolia

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