USA weiten Strafzölle auf China-Flachstahl aus

von Hans Diederichs

Das US-Handelsministerium gab am Mittwoch bekannt, einen zusätzlichen Einfuhrzoll auf kaltgewalzten Flachstahl aus China von 256,4 Prozent zu erheben. Bisher hatte der Zoll bereits bei 265,8 Prozent gelegen, so dass der Preisaufschlag nun über 500 Prozent beträgt. Die USA halten das für gerechtfertigt, da die Chinesen ihre Überproduktion zu Dumping-Preisen auf den Weltmarkt werfen würden. Der kaltgewalzte Stahl wird in den USA vor allem in der Autoindustrie verwendet.

China kritisierte die Maßnahme scharf und verwehrte sich gegen die Dumpingvorwürfe. Die weltweite Überkapazität sei der schwachen Stahlnachfrage geschuldet. Die englischsprachige Nachrichten-Webseite "Xinhuanet" zitierte den stellvertretenden chinesischen Handelsminister, Zhang Ji, wie folgt: "In den vergangenen Jahren wurden zwischen 85 und 95 Prozent des chinesischen Stahls für den heimischen Bedarf produziert. Chinas Stahlverbrauch liegt immer noch bei 45 Prozent der Weltproduktion."

China war bis 2005 ein Netto-Importeur von Stahl und ist immer noch der fünftgrößte Stahlimporteur weltweit. Das Land will seine Kapazität in der Stahlproduktion in den kommenden Jahren um 100 bis 150 Megatonnen reduzieren und hat die USA aufgefordert, ähnliche Schritte einzuleiten. In der Umstrukturierungsphase will China seinen Stahlherstellern mit Steuererleichterungen helfen. Das könnte die US-Strafzölle wirkungslos machen. Die europäischen Stahlverbände fordern von der EU schon lange, ähnliche Schritte einzuleiten wie die USA.

Quellen: US Department of Commerce, marketSTEEL; Vorschau-Bild: fotolia

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