US-Stahlzölle von 50 Prozent
von Hubert Hunscheidt

Mit der Anhebung der pauschalen US-Zölle auf Stahl auf 50 % sieht der europäische Stahlverband EUROFER nur einen Weg, um eine weitere Erosion des europäischen Stahlmarkts und einen erneuten Schlag für europäische Stahlhersteller zu verhindern: die rasche Umsetzung der im „Aktionsplan für Stahl und Metalle“ von der Europäischen Kommission angekündigten „hocheffektiven Handelsmaßnahme“. Ebenso entscheidend sei eine ausgehandelte Lösung zwischen der EU und den USA, um die europäischen Stahlexporte in die Vereinigten Staaten zu sichern, warnt EUROFER.
„Mit der Verdopplung der pauschalen US-Zölle auf Stahl auf 50 % ohne Ausnahmen erwarten wir eine massive Umlenkung der zuvor für die USA bestimmten 27 Millionen Tonnen Stahl auf den europäischen Markt – genauso wie 2018, als die ersten US-Zölle eingeführt wurden. Bei einer globalen Überkapazität auf Rekordniveau und einem Importanteil in der EU von mittlerweile 30 % in einem Umfeld schwacher Nachfrage werden wir von billigem ausländischem Stahl regelrecht überschwemmt. Ohne rasches Handeln stehen wir nicht nur unter Wasser – wir werden ertrinken. Wir brauchen die von der Kommission zugesagte ‚hocheffektive Handelsmaßnahme‘ als Rettungsleine – und zwar sofort. Wenn wir bis 2026 warten, wenn die derzeitige EU-Schutzmaßnahme für Stahl ausläuft, wird ein Großteil unserer Industrie bereits unwiederbringlich untergegangen sein“, sagte Axel Eggert, Generaldirektor der Europäischen Stahlvereinigung (EUROFER).
„Darüber hinaus unterliegen die meisten der 3,8 Millionen Tonnen EU-Stahlexporte in die USA nun faktisch einem Importverbot: Bei einem pauschalen Zollsatz von 50 % werden selbst Europas hochwertigste und wettbewerbsfähigste Stahlprodukte vom Markt verdrängt. Eine verhandelte Lösung zwischen der EU und den USA ist entscheidend, um unsere Exporte in diesem kritischen Moment für den europäischen Sektor zu erhalten. Die USA und die EU sollten die 2024 ins Stocken geratenen Verhandlungen wieder aufnehmen, um gemeinsam die weltweite Überkapazität anzugehen“, schloss Eggert.
Quelle: EUROFER / Foto: marketSTEEL