Unsicherheiten an den Industriemetallmärkten

von Angelika Albrecht

Laut Commerzbank fiel die Reaktion der Industriemetalle auf die Einigung im Zollkonflikt zwischen den USA und China  gemischt aus: Der Aluminiumpreis legte zunächst zu, die Preise für Nickel und Kupfer gaben nach. Thu Lan Nguyen von Commerzbank Research führt diese Reaktionen auf Unsicherheiten am Markt im Hinblick auf den "Deal" zurück. Zwar verringere die Einigung das Risiko einer neuerlichen Eskalation des Konflikts, andererseits sind die Zölle, insbesondere für China, auf einem deutlich höheren Niveau als vor dem Amtsantritt von US-Präsident Trump und dürften daher die Nachfrage im wichtigsten Absatzmarkt für Metalle dämpfen. Dass sich Aluminium verteuerte, könnte derweil vor allem auf Angebotssorgen zurückzuführen sein, meint die Commerzbank.

Eisenerz bleibt unter Druck

Volkmar Baur von Commerzbank Research berichtet, dass der Preis für Eisenerz in den letzten Tagen unter Druck gewesen sein und am Freitag in Singapur unter die Marke von USD 95 je Tonne gefallen sei. Grund sei wahrscheinlich ein Nachfragerückgang bei Eisenerz und Stahl in China. So habe China im Mai mit 98,1 Mio. Tonnen an Eisenerz rund 4% weniger importiert als im vergangenen Jahr. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden im Durchschnitt 97,3 Mio. Tonnen importiert, was einem Rückgang um rund 5% gegenüber den ersten 5 Monaten des vergangenen Jahres entspricht. Laut Commerzbank deuten außerdem Hochfrequenzzahlen zur Stahlproduktion in China darauf hin, dass diese im Mai gegenüber dem Vorjahr gefallen sein dürfte. Während die offiziellen Zahlen erst heute veröffentlicht werden, deuten die Zahlen des Industrieverbandes auf einen Rückgang um 2% hin.

Auch tägliche Verkaufszahlen vom chinesischen Immobilienmarkt deuten laut Baur an, dass von dieser Seite keine zeitnahe Verbesserung bei der Stahlnachfrage zu erwarten ist. Für Mai sei mit einem deutlichen Rückgang bei den Immobilienverkäufen zu rechnen, was sich auf den Baubeginn von Neubauten und somit auch auf die Stahlnachfrage auswirkt. Mit Blick auf die anhaltenden Schwierigkeiten am chinesischen Immobilienmarkt sieht Commerzbank Research nur ein begrenztes Erholungspotenzial für den Eisenerzpreis.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

 

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