Transatlantischer Bürokratieabbau wäre ein "Gamechanger"

von Angelika Albrecht

Wie sich die Rahmenbedingungen für den Handel zwischen den USA und der EU verbessern ließen, skizziert anlässlich der anstehenden Gespräche von Vertretern beider Wirtschaftsräume Melanie Vogelbach, Bereichsleiterin für internationale Wirtschaftspolitik bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK).

Nach Worten von Vogelbach setzt die deutsche Wirtschaft "große Hoffnungen" auf eine erfolgreiche Sitzung des Transatlantischen Handels- und Technologierates, der am 4. und 5. April in Belgien tagt.

"Hierbei sollte die enge Zusammenarbeit mit Blick auf digitale Standardsetzung und zu Hochrisikotechnologien im Fokus stehen", sagt Vogelbach. "So können beide Seiten die Entstehung neuer Handelshemmnisse verhindern und globale Zukunftsstandards etwa für die digitale und grüne Transformation vereinbaren." Dies sei "ein besonderer Wettbewerbsvorteil für die weltweit agierenden deutschen Unternehmen". Für hiesige Betriebe böten sich in den USA viele Marktchancen; gleichzeitig bestünden aber zahlreiche Handelshemmnisse fort, beispielsweise die Buy-America-Vorschriften bei der Vergabe öffentlicher Aufträge.

Diskriminierung abbauen, Handelskonflikte entschärfen

"Durch ein transatlantisches Abkommen zu kritischen Mineralien sollte rasch die Diskriminierung deutscher Zulieferer beim US-Infrastrukturprogramm IRA (Inflation Reduction Act) abgebaut werden", so die DIHK-Expertin weiter. Zudem drohten 2025 neue Handelskonflikte im Stahl- und Aluminiumhandel, die es zu entschärfen gelte.

Insbesondere seien "ein umfangreicher besserer Marktzugang für beide Seiten erstrebenswert" und neben dem Zollabbau die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen von Bedeutung. "Dann müssten die Unternehmen nicht mehr den doppelten Nachweis in beiden Märkten erbringen, dass ihre Waren den jeweiligen gesetzlichen Produktstandards vor Ort entsprechen", erläutert Vogelbach. Von einem solchen transatlantischen Bürokratieabbau etwa im Maschinenbau und für Technologien, die zentral für die grüne Transformation seien, könnten viele deutsche Betriebe profitieren, gibt sie zu bedenken. "Eine transatlantische Einigung hierzu wäre ein Gamechanger für die deutsche Außenwirtschaft."

Klar sei, so Vogelbach: "Auch nach den anstehenden EU- und US-Wahlen muss der Transatlantische Handels- und Technologierat erhalten werden, damit die EU weiter Rule Maker bleibt, statt Rule Taker zu werden."


Quelle und Beitragsbild: DIHK | Deutsche Industrie- und Handelskammer (Foto: Melanie Vogelbach) / Vorschaubild: Fotolia

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