Thyssenkrupp Steel fordert wirksamen Schutz vor Billigimporten
von Hubert Hunscheidt

In einem Gastbeitrag für das Magazin WirtschaftsWoche warnt Dennis Grimm, Sprecher des Vorstands von Thyssenkrupp Steel, vor massiven Risiken für die europäische Stahlindustrie. Globale Überkapazitäten von rund 700 Millionen Tonnen – sechsmal mehr als die EU-Jahresnachfrage – und stark subventionierter Stahl aus China bedrohen Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitsplätze und Investitionen.
Grimm fordert drei zentrale Maßnahmen: effektiven Handelsschutz, einen robusten Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) ohne Schlupflöcher und verbindliche „European Content“-Quoten für öffentliche Beschaffung. Zudem plädiert er für eine schnelle Umsetzung der von Brüssel vorgeschlagenen Importzölle und Quotenreduzierungen.
Aktuell geraten Hochofenstandorte europaweit unter Druck, Transformationsprojekte werden verschoben und Wertschöpfungsketten in Automobil-, Chemie- und Maschinenbauindustrie sind gefährdet. Grimm warnt, dass Untätigkeit die europäische Stahlproduktion dauerhaft schwächen würde. Thyssenkrupp selbst verliert zunehmend Aufträge an Anbieter, die Stahl bis zu 50 Prozent günstiger anbieten.
Quelle: Handelsblatt GmbH / Foto: marketSTEEL