Thyssenkrupp öffnet Materials Services für Investoren – Börsengang möglich
von Hubert Hunscheidt

Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat angekündigt, weitere Geschäftsbereiche für externe Investoren zu öffnen – darunter auch Materials Services, die Sparte für Werkstoffhandel und -distribution. Wie aus einer Mitteilung des Unternehmens vom Montag hervorgeht, sollen in den kommenden Jahren alle Geschäftsbereiche nach und nach verselbstständigt und auf den Kapitalmarkt vorbereitet werden.
Bereits zuvor hatte Thyssenkrupp seine Stahlsparte in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der tschechischen EP Corporate Group (EPCG) überführt. Künftig soll Thyssenkrupp Steel Europe als 50:50-Joint-Venture geführt werden – ein Modell, das nun offenbar auch für andere Bereiche Schule macht.
Laut Medienberichten vom Wochenende, auf die sich Eurometal bezieht, wird konkret ein Börsengang von Thyssenkrupp Materials Services in Erwägung gezogen. Sollte dieser Schritt vollzogen werden, wäre der Konzern – neben Klöckner & Co – der zweite große börsennotierte Werkstoffhändler aus Deutschland mit internationaler Präsenz.
Die strategische Neuausrichtung kommt nicht völlig überraschend, auch wenn CEO Miguel López noch Anfang Mai Materials Services als „Kernaktivität“ bezeichnet hatte. Der Umbau zielt darauf ab, Thyssenkrupp künftig als Holdingstruktur zu organisieren, die Beteiligungen an eigenständigen Unternehmen hält. Dabei möchte der Konzern nach eigenen Angaben weiterhin Mehrheitsanteile an seinen Geschäftsbereichen behalten – auch nach deren Börsengang.
In der offiziellen Mitteilung wurde ein Stellenabbau nicht erwähnt. Medien berichten jedoch, dass allein in der Essener Zentrale bis zu 500 von rund 1.000 Stellen wegfallen könnten. Hinzu kämen weitere rund 1.000 Jobs in Verwaltungsbereichen. Die nordrhein-westfälische Landesregierung sprach angesichts dieser Pläne von einer „dramatischen Entwicklung“.
Quelle: Eurometal / Foto: marketSTEEL