Thyssenkrupp investiert in neue Anlage für mittelbreites Bandstahlformat
von Hubert Hunscheidt

Thyssenkrupp Steel plant die Umrüstung einer Stranggießanlage am Standort Duisburg-Nord, um künftig flexibel auf die geänderte Versorgung mit Brammen für mittelbreite Bandstähle reagieren zu können. Durch die Installation eines Trennsystems soll es künftig möglich sein, schmalere Brammen im eigenen Werk herzustellen.
Das Investitionsvolumen liegt im hohen zweistelligen Millionenbereich und wurde bereits genehmigt. Anlass für die Umstellung ist die geplante Beendigung der Bezugsverträge mit dem Duisburger Stahlhersteller HKM (Hüttenwerke Krupp-Mannesmann) nach dem Jahr 2032. Bisher bezog Thyssenkrupp von HKM die schmalen Brammen, die am Standort Hohenlimburg zu rund 600 mm breitem Bandstahl weiterverarbeitet wurden – ein Produkt, das vor allem in der Automobil- und Zulieferindustrie gefragt ist.
Ein Branchenkenner merkt an, dass mittelbreiter Bandstahl früher von mehreren europäischen Stahlproduzenten gefertigt wurde. Heute wird dieses Format häufig durch Standardband ersetzt, das anschließend in schmalere Streifen geschnitten wird. Die Produktion auf spezialisierten Anlagen sei jedoch aufwendiger, biete aber auch technische Vorteile – etwa bei der Verarbeitung von höherfesten Stählen mit erhöhtem Kohlenstoffanteil.
Eine Sprecherin von Thyssenkrupp Steel bestätigt dies und betont, dass die Endprodukte zwar oft geringe Stückzahlen aufweisen, jedoch höchste Präzision erfordern – beispielsweise bei Kleinteilen für Fahrzeuge oder technischen Komponenten wie Klingen.
Thyssenkrupp Steel ist nach eigenen Angaben der letzte europäische Stahlhersteller, der mittelbreiten Bandstahl noch auf speziell dafür ausgelegten Anlagen produziert.
Quelle: Eurometal / Foto: marketSTEEL