thyssenkrupp Hohenlimburg modernisiert Ofenanlage

von Hubert Hunscheidt

Mit einer Investition im niedrigen zweistelligen Millionenbereich hat thyssenkrupp Hohenlimburg die Modernisierung des Hubbalkenofens 3 (HBO 3) abgeschlossen. Die umfassende technische Erneuerung stellt nicht nur die Einhaltung zukünftiger Umwelt- und Sicherheitsvorgaben sicher, sondern markiert auch einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Stahlproduktion.

Technologische Erneuerung für eine nachhaltige Produktion

Im Zuge des Umbaus wurde die Ofenanlage in vier großen Bauabschnitten zwischen Sommer 2023 und Januar 2025 durch die LOI Thermprozess GmbH grundlegend modernisiert. Ziel war es, die zukünftig strengeren Abgasgrenzwerte einzuhalten, die Sicherheitstechnik der Anlage gemäß zukünftiger Anforderungen auszulegen, den Energieverbrauch signifikant zu senken und die Anlage für den Betrieb mit Wasserstoff mischgasfähig vorzubereiten.

„Mit dem Umbau des HBO 3 setzen wir ein klares Zeichen für nachhaltige Produktion und technologische Exzellenz. Die neue flammenlose Brennertechnologie ist nicht nur effizienter, sondern auch H2-ready – ein entscheidender Schritt auf unserem Weg zur klimaneutralen Stahlherstellung“, erklärt Dr. Christoph Evers, Leiter der Mittelbandstraße bei thyssenkrupp Hohenlimburg.

Technische Highlights im Überblick

Die Modernisierung umfasst unter anderem:

  • Austausch und Neuanordnung von 91 Brennern durch hocheffiziente, wasserstofffähige Modelle zur Reduktion von Stickoxidemissionen und zur Leistungssteigerung.
  • Entfernen des Brennertunnels zur Optimierung der Brammendurchwärmung und Temperaturführung für kundenspezifische Losgrößen.
  • Verlängerung des Konvektivteils mit dichter Einstoßtür, damit weniger Wärme entweicht und Falschluft vermieden wird – das spart Energie und steigert gleichzeitig die Leistung des Ofens.
  • Einbau von Steherschuhen in Verbindung mit neuen Wassertassen zur Abdichtung des Unterofens, um Wärmeverluste im unteren Ofenbereich zu verringern und einen automatischen Zunderabtransport zu gewährleisten.
  • Modernisierung der elektrischen Steuerungstechnik sowie Einbau eines redundant abgesicherten Mess- und Regelungssystems, um die zukünftig geltenden Sicherheitsstandards zuverlässig zu erfüllen.
  • Optimierung der thermischen Prozessführung durch gezielte Neustrukturierung der Konvektiv- und Aufheizzone – für eine präzisere Temperaturverteilung und gesteigerte Ofenleistung.

„Die neue Ofentechnologie erlaubt uns nicht nur eine präzisere Temperaturführung, sondern reduziert auch den Gasverbrauch erheblich. Das ist ein Gewinn für die Umwelt und für unsere Wettbewerbsfähigkeit“, betont Evers.

Bedeutung für Standort und Branche

Mit der erfolgreichen Umsetzung des Projekts stärkt thyssenkrupp Hohenlimburg seine Position als Vorreiter in der energieeffizienten Flachstahlproduktion. Die H2-readiness der Anlage ist ein zentraler Baustein der Dekarbonisierungsstrategie des Unternehmens.

„Diese Investition ist ein klares Bekenntnis zum Standort Hohenlimburg und zur Transformation der Stahlindustrie. Wir zeigen, dass Klimaschutz und industrielle Leistungsfähigkeit Hand in Hand gehen können“, so André Matusczyk, CEO thyssenkrupp Hohenlimburg.

Quelle und Foto: Thyssenkrupp Steel Europe AG

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