thyssenkrupp entwickelt Sonderstahl

von Alexander Kirschbaum

Ohne richtige Messer funktionieren weder Aufsitzmäher, noch Rasenmäher für den heimischen Garten. Häcksler, Futtermischwagen und Pressen, wie sie in der modernen Landtechnik zum Einsatz kommen, müssen ebenso mit ausgefeilten Schnittwerkzeugen versehen sein. Ein Hersteller für Qualitätsmesser ist die Firma Jäkel im nordhessischen Diemelstadt. Um deren Produktqualität noch besser zu machen, haben Jäkel und thyssenkrupp einen neuen Sonderstahl entwickelt.

Sämtliche Werkzeuge für die Produktion der unterschiedlichen Schneidegeräte werden bei Jäkel im eigenen Werkzeugbau entwickelt und hergestellt. 6.000 Tonnen Stahl verarbeitet das Unternehmen pro Jahr und fertigt daraus rund 2,8 Millionen Teile. Bislang bestanden diese überwiegend aus verschleißfestem, aber bruchanfälligem Federstahl oder sehr zähen, aber auch etwas weniger schneidhaltigen Borstählen. Gemeinsam mit dem Stahlbereich von thyssenkrupp hat das Familienunternehmen nun den Sonderstahl JADU-H1 entwickelt.

„Wir wollten einen Hybrid, der die Qualitäten der Feder- und der Borstähle verbindet“, sagt Frank Jäkel, der seit 2001 mit seinem Bruder Udo den Betrieb leitet. Einen Stahl, der möglichst lange scharf bleibt, aber nicht brechen darf, sobald er auf einen Stein trifft. Zunächst wurde ein Grundkonzept entworfen, wie so ein Stahl von der Analyse her aussehen kann.

Nach zahlreichen Probeläufen in der Dortmunder Versuchsanlage, kamen die Mittelbandspezialisten bei thyssenkrupp in Hohenlimburg ins Spiel: Sie lieferten die erforderlichen 30 Tonnen Stahl für die erste Produktion. „Wir haben solange justiert, bis auch unser Partner thyssenkrupp Stahlkontor in Krefeld die Bleche auf seiner Warmbandanlage anarbeiten konnte“, sagt Christian Sohrab, Leiter Verkauf Sonderprodukte im Industriebereich von thyssenkrupp Steel Europe. „Das Querteilen war für uns recht anspruchsvoll“, sagt der zuständige Leiter Andreas Beil. „Die neue Güte, die besonders hart und zugleich verschleißfest ist, erforderte immer wieder die Anpassung der Fertigungsparameter.“ Nur so ließ sich eine gleichbleibende Qualität erreichen und ein für die Serienproduktion tauglicher Stahl.

Gemeinsam Lösungen erarbeitet
„Unsere Risiko bestand vor allem darin, dass der JADU-H1 auf keinen Fall zu spröde sein durfte“, sagt Udo Jäkel, „das verzeiht der Markt überhaupt nicht.“ Von der Fertigung der Schmelze bis zum Querteilen des fertigen Werkstoffs wurde immer wieder gemeinsam um Lösungen gerungen. Bereits 30.000 verkaufte Messer waren im Einsatz und die Resonanz nach der ersten Ernte-Saison sei „durchweg positiv“, berichten die Jäkels mit Stolz. 

Quelle: thyssenkrupp Steel Europe  Artikelfoto: Sämtliche Werkzeuge für die Produktion der unterschiedlichen Schneidegeräte stellt Jäckel im eigenen Werkzeugbau her. (Foto: thyssenkrupp)

 

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