Technische Integration und Werkstoffentwicklung

von Hubert Hunscheidt

Swiss Steel Group, ein international tätiger Hersteller hochwertiger Edelstähle, stärkt ihre Position im Segment gezogener Drähte für hochbelastete Federanwendungen. Mit einem vollständig integrierten Produktionsprozess – von der Stahlerschmelzung bis zum fertigen Drahtprodukt – reagiert das Unternehmen auf steigende technische Anforderungen aus Branchen wie Luftfahrt, Medizintechnik, Pumpentechnologie, Automobilindustrie und Energieversorgung.

Der Markt für Federstahldraht unterliegt einem stetigen Wandel, bedingt durch anspruchsvollere Applikationen und die Notwendigkeit enger Toleranzen bei mechanischen und korrosiven Belastungen. Gefordert sind Materialien mit hoher Reinheit, spezifischer Wasserstoffbeständigkeit sowie optimaler Oberflächenqualität für die Weiterverarbeitung in Hochgeschwindigkeitsumformverfahren.

Die Swiss Steel Group begegnet diesen Anforderungen mit einem auf Effizienz und Qualität ausgerichteten Produktionssystem sowie mit gezielter Forschung und Entwicklung innerhalb ihrer Tochtergesellschaft Ugitech (Frankreich).

Das Forschungszentrum der Division Stainless in Ugine übernimmt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Werkstoffen und Prozessoptimierungen. Gemeinsam mit dem technischen Kundensupport werden Produktlösungen konzipiert, die auf konkrete Applikationen abgestimmt sind. Der Fokus liegt insbesondere auf der Optimierung der Oberflächenbeschaffenheit gezogener Drähte zur Reduktion von Rissinitiierung bei dynamischer Beanspruchung, der Charakterisierung des Wasserstoffverhaltens kaltverfestigter Edelstahlsorten wie UGI® 202N und UGI® 209 zur Erhöhung der Beständigkeit gegenüber Versprödung sowie auf Prüfprozessen entlang der Fertigungskette, um eine zuverlässige Qualitätssicherung in kritischen Anwendungen zu gewährleisten – etwa bei Pumpenfedern mit hoher Lastwechselhäufigkeit oder in magnetgesteuerten Ventilsystemen.

Die Fertigungslinie der Swiss Steel Group ist durchgängig vertikal integriert. Vom Stahlwerk in Ugine über die Drahtziehereien in Imphy (Frankreich) und San Vendemiano (Italien) wird der gesamte Prozess kontrolliert. Diese Integration erlaubt eine direkte Einflussnahme auf metallurgische Parameter, die kontinuierliche Überwachung und Dokumentation der Oberflächenqualität sowie die Anpassung der Ziehprozesse an spezifische Kundenanforderungen. Die vollständige Rückverfolgbarkeit jedes Produktionsloses ist sichergestellt.

Zur Erfüllung steigender Anforderungen an Betriebsfestigkeit und Lebensdauer wurden mehrere neue Werkstoffe und Varianten entwickelt. Dazu gehören UGIPURE® 4568 und UGIPURE® 4462 – umgeschmolzene Drähte mit hoher Reinheit, geeignet für stark dynamisch beanspruchte Federn –, sowie UGIS® 4462 (Duplex), ein Werkstoff mit ausgewogenem Verhältnis von mechanischer Festigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Die Sorte wurde auf die Schnellarbeitsstahl-Eigenschaften gemäß ISO 6931-1 erweitert, um auch in Applikationen mit kritischen mechanischen Anforderungen wirtschaftlich einsetzbar zu sein. Ergänzend bietet Swiss Steel maßgeschneiderte Rund- und Profildrähte in Durchmessern von 0,18 mm bis 20 mm für eine Vielzahl von industriellen Anwendungen.

Alle Produkte für Federanwendungen werden unter Einhaltung der Green Steel Vorgaben gefertigt. Dies bedeutet, dass sowohl im Rohmaterialeinsatz als auch im Energieverbrauch auf CO₂-Reduktion geachtet wird – ohne Kompromisse bei den technischen Eigenschaften der Werkstoffe.

Quelle und Fotos: Swiss Steel Holding AG

Zurück

s