Studie zur Beschleunigung der Dekarbonisierung in Asien

von Hubert Hunscheidt

Ein Industriekonsortium, bestehend aus den führenden Stahlherstellern ArcelorMittal Nippon Steel India, JSW Steel, Hyundai Steel Company sowie weiteren Partnern der Wertschöpfungskette – darunter BHP, Chevron und Mitsui & Co., Ltd. – führt eine Vorstudie zur Entwicklung von Carbon-Capture-, Utilisation- und Storage-Hubs (CCUS) in Asien durch.

Die CCUS-Hub-Studie ist die erste unabhängige, von der Industrie initiierte Untersuchung dieser Art in Asien. Sie analysiert technische und wirtschaftliche Möglichkeiten zur Nutzung von CCUS in emissionsintensiven Industrien. Im Fokus steht die Realisierung groß angelegter Projekte, um abgeschiedenes Kohlendioxid (CO₂) industriell zu nutzen oder zu speichern. Dabei sollen vorhandene Infrastrukturen und Skaleneffekte genutzt werden, um CO₂ entweder in Produktionsprozessen einzusetzen oder per Pipeline bzw. Schiff zu geeigneten Lagerstätten in Asien oder Nordaustralien zu transportieren.

Ziel ist es, dass jeder Studienteilnehmer in mindestens einem Hub vertreten ist. Für jeden Hub werden Konzepte mit Kosten- und Zeitplänen sowie Ansätzen zur wirtschaftlichen Umsetzung entwickelt. Darüber hinaus werden regulatorische Rahmenbedingungen, einschließlich länderübergreifender Transportfragen, untersucht.

Das Konsortium, das weiteren Mitgliedern offensteht, hat Hatch als Projektmanagement beauftragt – in Zusammenarbeit mit dem Global CCS Institute, McDaniel und Pace CCS. Der Abschluss der Studie ist für Ende 2026 geplant. Die Ergebnisse sollen öffentlich zugänglich gemacht werden, um breitere Branchenkenntnisse zu fördern und politische wie regulatorische Grundlagen zu unterstützen.

Hintergrund ist, dass CCUS in zahlreichen globalen Klimaszenarien eine zentrale Rolle spielt. Die Technologie gilt als ausgereift, ist in bestehenden Industrieanwendungen erprobt und kann in vorhandene Anlagen integriert werden. Der Schwerpunkt der Studie liegt nun auf skalierbaren Lösungen, um eine breitere Anwendung zu ermöglichen – insbesondere in Regionen, in denen regulatorische Hürden und geringe Marktreife den Fortschritt bisher hemmen.

Durch die Bündelung von CO₂-Mengen in regionalen Hubs sollen folgende Ziele erreicht werden:

  • Optimierung der Stückkosten für Abscheidung, Transport und Speicherung
  • Erreichen einer wirtschaftlichen Größenskala für industrielle Nutzungslösungen
  • Entwicklung neuer Ansätze für mehrere emissionsintensive Branchen gleichzeitig
  • Gerechte Verteilung von Kosten und Risiken unter allen Beteiligten

Stimmen aus dem Konsortium:

Dr. Ben Ellis, Vice President Marketing Sustainability, BHP:
„BHP unterstützt seine Stahlkunden bei der Dekarbonisierung. Angesichts von über einer Milliarde Tonnen Stahlproduktion pro Jahr in Asien aus noch jungen Hochöfen ist es entscheidend, Technologien wie CCUS voranzubringen, um bestehende Anlagen zu dekarbonisieren.“

Dr. Arvind Bodhankar, Chief Sustainability Officer, ArcelorMittal Nippon Steel India: „Die Zukunft des Stahls ist untrennbar mit der Zukunft unseres Planeten verbunden. Dieses Konsortium ist Ausdruck einer gemeinsamen Verantwortung, neue Maßstäbe in der Industrie zu setzen und den Weg zu Netto-Null zu beschleunigen.“

Prabodha Acharya, Chief Sustainability Officer, JSW Group: „Unser Ziel ist es, die CO₂-Intensität der Stahlproduktion bis 2030 um 42 % gegenüber 2005 zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden. CCUS muss hierfür wirtschaftlich tragfähig werden – Partnerschaften wie diese sind dafür entscheidend.“

Yonghee Kim, Vice President Process R&D, Hyundai Steel: „Dieses Konsortium geht über reine Technologieentwicklung hinaus – es soll durch internationale Zusammenarbeit konkrete, messbare Emissionsreduktionen erzielen.“

David Fallon, General Manager Lower Carbon Execution, Chevron Australia: „CCUS spielt eine Schlüsselrolle in einer CO₂-ärmeren Welt, insbesondere für schwer zu dekarbonisierende Sektoren. Wir bringen unsere globale Erfahrung ein, um die Technologie zu skalieren.“

Masaya Inamuro, COO Mineral & Metal Resources, Mitsui & Co., Ltd.: „Unser Ziel ist Netto-Null bis 2050, mit einer Reduktion um 30 % bis 2030. Die CCUS-Studie mit unseren Partnern soll realistische Wege zur großflächigen CO₂-Reduktion aufzeigen und die Grundlage für künftige Lösungen schaffen.“

Quelle: BHP Group Limited / Foto: marketSTEEL