Steeltec forscht mit Hochschule Luzern

von Alexander Kirschbaum

Langjähriges Forschungsprojekt

Im Rahmen eines Forschungsprojekts mit der Hochschule Luzern optimiert Steeltec seine Ziehsteinauswahl, wie der Blankstahlanbieter an Mittwoch mitteilte. Dazu werden in Werk 1 am Standort Emmenbrücke Bestand und Auswahl der Matrizen digitalisiert und automatisiert.

Beim Ziehvorgang in der Blankstahlherstellung entscheidet die Wahl des Ziehsteins über die Form des fertigen Produkts. Um Langstahl auftragsgerecht in verschiedenen Abmessungen herstellen zu können, greift Steeltec auf rund 4.500 verschiedene Ziehsteine mit Durchmessern zwischen 4 und 42 Millimetern zurück. Aus dieser Sammlung gilt es für jeden Produktionsauftrag die passende Matrize auszuwählen. An diesem Arbeitsschritt setzt das Kompetenzzentrum Mechanische Systeme der Hochschule Luzern mit seinem Forschungsprojekt an. Laut Steeltec ist es das Ziel, die Prozesse in der Werkzeugverwaltung zu digitalisieren und damit die Prozesssicherheit und Effizienz des gesamten Ziehvorgangs zu steigern.

Ziehsteine liefern alle relevanten Daten mit

Das Forschungsprojekt startete bereits im Jahr 2013. In der ersten Projektphase vermaß das Team der Hochschule den Ziehsteinbestand im Emmenbrücker Werk 1 mithilfe einer 3-D-Messmaschine. Mit der so gewonnenen digitalen Datenbasis kann Steeltec seit 2015 einfache Suchanfragen aufgeben. Die Matrizen liefern wichtige Informationen bereits mit – etwa Produktionshistorie, Durchmesser und geometrische Toleranzen von zuvor mit dem jeweiligen Ziehstein gezogenen Produkten. War ein Ziehstein im Einsatz, werden die Daten vor der erneuten Einlagerung entsprechend aktualisiert.

In der derzeitigen Projektphase erarbeitet die Hochschule Luzern eine intelligente Suchstrategie als Kernprozess für den Werkzeugkreislauf und eine grafische Benutzeroberfläche für das digitale Lager. 2019 soll das Interface in der finalen Phase implementiert werden. Dann werden alle Prozessschritte rund um die Matrizenauswahl im Werk 1 digitalisiert sein. Das ermöglicht komplexe Suchanfragen, sodass schon bei der Auftragsplanung die jeweils passende Matrize mit zugehörigen Daten ersichtlich sein wird.

Zeitersparnis dank digitaler Matrizenauswahl

Die Rüstzeit an der Ziehanlage reduziert sich nach Angaben von Steeltec mit der Digitalisierung merklich. Denn beim Wechsel des Werkzeugs liegen alle relevanten Informationen bereits vor. Über den gesamten Prozess hinweg rechnet Andreas Sieber, Leiter von Werk 1, mit bis zu 20 Prozent Zeitersparnis gegenüber der manuellen Matrizenauswahl. Ziehsteine lassen sich zudem viel gezielter einsetzen. Dadurch entfallen Einrichtvorgänge, bei denen bereits gezogenes Material ungenutzt übrigbleibt. Langfristig wird im digitalen Lager ersichtlich sein, welche Ziehsteine Ladenhüter sind oder umgearbeitet werden müssen.

Quelle: Steeltec  Artikelfoto: Ziehmatrize (Foto: Steeltec)

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