Stahlschrottbilanz 2016: Gesamtversand rückläufig

von Alexander Kirschbaum

Der Gesamtversand der deutschen Stahlrecyclingunternehmen ist im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 1 Prozent auf 25,6 Mio. Tonnen zurückgegangen, wie die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen mitteilt. Dass der Einbruch nicht noch gravierender gewesen sei, habe man vor allem dem sich deutlich belebenden Exportgeschäft zu verdanken gehabt. Vorsichtig optimistisch zeigt sich der BDSV aufgrund der Entwicklung im ersten Quartal 2017: Die deutsche Wirtschaft ist auf Wachstumskurs, die Auftragsbücher insbesondere der Stahlhersteller sind gut gefüllt.
 
Unsicherheiten gehen indessen von stärker protektionistischen Tendenzen in der weltweiten Handelspolitik aus. Eine weitere Abschottung der USA könne zu einer Umlenkung der Handelsströme führen, so Dr. Rainer Cosson, Hauptgeschäftsführer der BDSV. Zunehmend Sorge bereite die politische und wirtschaftliche Entwicklung im Importland Nummer 1 für Stahlschrott, der Türkei. Auch das Thema aus den vergangenen Jahren, dass China Stahl zu Dumpingpreisen auf den Weltmarkt wirft, sei noch nicht vollständig bereinigt worden.
 
Der Gesamtversand der deutschen Stahlrecyclingunternehmen lag knapp 1 Prozent unter dem Vorjahreswert (minus 235.000 Tonnen). Der Zukauf der deutschen Stahlwerke ging nach vorläufigen Angaben der WV Stahl um 3,7 Prozent auf 13,8 Mio. Tonnen zurück. Dies entspricht einem Minus von 529.000 Tonnen. Auch die Gießereien haben mit 3,3 Mio. Tonnen 3,6 Prozent weniger Schrott vom Handel zugekauft als im Vorjahr.

Stahlschrottimporte gehen zurück

Die Ausfuhr von Stahlschrott lag mit 8,5 Mio. Tonnen um 5,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Die deutschen Stahlschrottimporte in Höhe von 4,2 Mio. Tonnen waren dagegen um 8,1 Prozent niedriger als im Jahr 2015. Die Rohstahlproduktion blieb mit 42,1 Mio. Tonnen ebenfalls hinter dem Vorjahreswert von 42,7 Mio. Tonnen zurück. Während der Anteil der Oxygenstahlproduktion um knapp 2 Prozent auf 29,5 Mio. Tonnen Rohstahl zurückging, konnte sich der Anteil der Elektrostahlproduktion knapp behaupten. Er lag bei 12,59 Mio. Tonnen und war lediglich um 0,2 Prozent geringer als 2015. Der Anteil der schrottintensiven Elektrostahlproduktion an der Rohstahlproduktion lag bei 29,9 Prozent. Der Wert ist etwas höher als im Jahr 2015 (29,6 Prozent). Der Schrotteinsatz bei der Rohstahlproduktion liegt insgesamt über beide Erzeugungsrouten bei 42,8 Prozent, (43,5 Prozent im Jahr 2015). Der Schrottverbrauch der Gießereien wird mit 3,9 Mio. Tonnen angegeben und liegt 3,1 Prozent unter dem Vorjahreswert.
 
Quelle: BDSV  Vorschau-Foto: Fotolia

Zurück