Stahlproduktion im Wandel: Schrott allein reicht nicht für die Klimawende
von Hubert Hunscheidt

Die Stahlindustrie verursacht rund 7 % der weltweiten CO₂-Emissionen. Ein jetzt veröffentlichter Bericht der Initiative SteelZero, gemeinsam verfasst mit der Institution of Structural Engineers (IStructE) und der British Constructional Steelwork Association (BCSA), analysiert die Rolle von Stahlschrott in der globalen Dekarbonisierung des Sektors – und zeigt klare Grenzen auf.
Stahlschrott bietet großes Einsparpotenzial: Im Vergleich zur Herstellung von Primärstahl aus Eisenerz lassen sich mit recyceltem Stahl bis zu 70 % der Emissionen einsparen. Allerdings ist die globale Verfügbarkeit begrenzt. Schon heute werden rund 80–85 % des verfügbaren Schrotts recycelt. Selbst bis 2050 kann Schrott voraussichtlich nur etwa die Hälfte des weltweiten Stahlbedarfs decken.
Der Bericht, vorgestellt von Sameen Khan (SteelZero), Will Arnold (IStructE) und Michael Sansom (BCSA), betont daher die Notwendigkeit einer zweigleisigen Strategie: Neben der Maximierung der Schrottnutzung müssen auch die primären Produktionsprozesse dekarbonisiert werden. Dazu gehören unter anderem der Ausbau von emissionsarmem Eisen, eine klimafreundliche Stromversorgung für Elektroofenprozesse (EAFs) und eine verbesserte Qualität von recyceltem Schrott.
Bauprojekte sollten nicht ausschließlich auf hohe Recyclingquoten setzen. Entscheidend ist, Stahl von Herstellern zu beziehen, die sich einer umfassenden Dekarbonisierungsstrategie verpflichtet haben – und gleichzeitig die Menge des eingesetzten Stahls insgesamt zu reduzieren.
Hier geht es zum vollständigen Bericht.
Quelle: The Climate Group, Inc / Foto: Fotolia