Stahlhandel Klöckner mit Umsatzrückgang

von Hubert Hunscheidt

Der Umsatz von Klöckner & Co ist im ersten Quartal 2020 mengen- und preisgetrieben um 14,9 % auf 1,4 Mrd. € zurückgegangen. Das operative Ergebnis (EBITDA) lag mit 21 Mio. € zwar innerhalb der prognostizierten Spanne von 20 bis 30 Mio. €, aber deutlich unter dem Vorjahreswert von 34 Mio. €. Ebenso war das Konzernergebnis mit -21 Mio. € nach -10 Mio. € im Vorjahreszeitraum rückläufig. Das Ergebnis je Aktie betrug entsprechend -0,21 € (Q1 2019: -0,10 €).
 
Der Anteil des über digitale Kanäle erzielten Konzernumsatzes wurde mit stark zunehmender Geschwindigkeit um mehr als drei Prozentpunkte gegenüber dem vierten Quartal 2019 auf 35 % (Q1 2019: 27 %) gesteigert. Der Kloeckner Assistant, eine Applikation zur automatischen Bearbeitung eingehender Preisanfragen und Bestellungen, war zum Ende des ersten Quartals bereits bei über 500 Kunden in Europa und den USA im Einsatz.
 
Weitere Fortschritte erzielte Klöckner & Co auch bei der offenen Industrieplattform XOM Materials. Die Zahl der bei der Plattform unter Vertrag stehenden Händler und Kunden stieg im April auf insgesamt rund 70 bzw. rund 1.000. Dies entspricht jeweils mehr als einer Vervierfachung innerhalb eines Jahres. Zudem automatisiert die neue eProcurement-Lösung von XOM Materials seit Anfang April erfolgreich den Einkauf von Klöckner & Co. Noch im laufenden Jahr soll die Applikation an externe Unternehmen vermarktet werden.
 
Gisbert Rühl, Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE: „Durch unsere weit fortgeschrittene Digitalisierung kommen wir jetzt besser durch die Krise und beschleunigen den Transformationsprozess. Unser Ziel ist ein Geschäftsmodell, in dem sämtliche Kernprozesse auf Basis Künstlicher Intelligenz nahezu vollständig automatisiert ablaufen.“
 
Zur Bewältigung der durch die COVID-19-Pandemie ausgelösten Krise hat Klöckner & Co bereits eine Reihe von Maßnahmen eingeleitet und intensiviert diese Anstrengungen weiter. Das Unternehmen sieht die Krise als Chance, um noch erforderliche Restrukturierungsmaßnahmen schneller voranzutreiben und an der absehbaren stärkeren Konsolidierung der Branche zu partizipieren.
 
Mit Blick auf das zweite Quartal erwartet Klöckner & Co gegenüber dem ersten Quartal 2020 einen erheblichen Rückgang bei Absatz und Umsatz. Vor diesem Hintergrund rechnet das Unternehmen mit einem negativen EBITDA-Betrag im niedrigen zweistelligen Millionen Euro Bereich, wobei der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit wegen des reduzierten Net-Working-Capital-Bedarfs positiv ausfallen wird.
 
Eine quantitative Prognose für das laufende Geschäftsjahr kann aufgrund der Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der COVID-19 Krise derzeit nicht gegeben werden. Dennoch sind – in Abhängigkeit von der Dauer der Krise – eine erhebliche Belastung des Ergebnisses sowie ein positiver Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit zu erwarten. Aufgrund der soliden Bilanzstruktur, einer stabilen Finanzierung sowie umfangreicher Liquiditäts- und Finanzierungsreserven ist Klöckner & Co gut aufgestellt, um der Krise zu begegnen. Darüber hinaus wird das Unternehmen durch die eingeleiteten Maßnahmen gestärkt aus ihr hervorgehen. In Anbetracht der soliden Finanzlage von Klöckner & Co ist die Inanspruchnahme von Staatshilfen, mit der Ausnahme von Kurzarbeit, nicht vorgesehen.
 
Quelle und Foto: Klöckner & Co SE

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