STAHL 2015: Nachwuchsforscherinnen ausgezeichnet

von Hans Diederichs

Der Young Academics‘ Steel Award wird dieses Jahr erstmalig vergeben. Der Preis wird an den wissenschaftlichen Nachwuchs aus Europa in den Bereichen Metallurgie und Werkstofftechnik in den Kategorien „Beste Masterarbeit“ und „Beste Dissertation“ verliehen.

„Die Kriterien zur Preisvergabe sind Innovationsgrad, zukünftige industrielle Umsetzbarkeit sowie Erkenntnisfortschrift durch die erbrachte wissenschaftliche Leistung“, erläutert Dr. Peter Dahlmann, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Stahlinstituts VDEh. Die Preisverleihung fand im Rahmen der Jahrestagung "STAHL 2015" am 12. November im Congress Center Düsseldorf statt.

Beste Masterarbeit: Thema Lackeinbrennung

Siegerin in der Kategorie „Beste Masterarbeit“ wurde Irina Gospodinov (29) vom Institut für Eisenhüttenkunde der RWTH Aachen. Der Titel ihrer Arbeit lautet „Untersuchungen zum Bake-Hardening Potential hoch Mn-legierter TWIP Stähle im Vergleich zu einem modernen hochfesten Mehrphasenstahl“. Sie bearbeitete diese Thematik in Kooperation mit Faurecia Autositze, der ThyssenKrupp Steel Europe sowie der Hoesch Hohenlimburg. Die von ihr untersuchten TWIP Stähle besitzen eine herausragende Kombination aus Festigkeit und Umformvermögen, allerdings bei relativ geringer Streckgrenze.

Eine Möglichkeit zur signifikanten Erhöhung der Streckgrenze besteht in der effektiven Nutzung prozessimmanenter Fertigungsschritte wie der Lackeinbrennung, auch Bake-Hardening genannt. Durch das hohe Restverformungspotential des untersuchten TWIP-Stahles erschließt sich die Möglichkeit, komplexe Bauteilgeometrien zu realisieren, wodurch der untersuchte TWIP-Stahl für crashrelevante Automobilbauteile prädestiniert ist.

Beste Dissertation: Hochfeste Stähle im Automobilbau

In der Kategorie „Beste Dissertation“ wurde Dr. Irene de Diego-Calderón (30) vom IMDEA Materials Institute der University Carlos III of Madrid, Spanien, ausgezeichnet. Mit ihrer Arbeit “Mechanical properties of advanced high-strength steels produced via Quenching and Partitioning”, die innerhalb eines Kooperationsprojektes mit u.a. ArcelorMittal und ThyssenKrupp Steel Europe entstand, trug die Preisträgerin ebenfalls maßgeblich zur Entwicklung hochfester Stähle für den Automobilbau bei.

In der Arbeit zeigte die Spanierin, dass durch eine gezielte Steuerung mittels einer Quenching & Partitioning Behandlung in hochfesten Stählen eine Mikrostruktur in einem kosteneffizienten Prozess eingestellt werden kann, die den Bauteilen eine hohe Zuverlässigkeit sowohl unter hoher statischer Belastung als auch infolge großer Ermüdungsbeanspruchung verleiht.

Das Stahlinstitut VDEh trägt mit dieser Preisvergabe an zwei junge Nachwuchsingenieurinnen neben der Nachwuchsförderung auch dem Gedanken der technisch-wissenschaftlichen Gemeinschaftsarbeit auf europäischer Ebene Rechnung. Die ausgezeichnete Masterarbeit wurde mit einem Preisgeld von 2.500 € honoriert, während die Preisträgerin in der Kategorie „Beste Dissertation“ 5.000 € erhielt. Der Preis soll künftig jährlich vergeben werden.

Quelle: Stahlinstitut VDEh; Vorschau-Bild: Außenansicht Congress Center Düsseldorf (Foto: Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH)  

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