Stärkster Rückgang seit Dezember 1991

von Hubert Hunscheidt

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland gehen im März um 58,2 Punkte auf einen Wert von minus 49,5 Punkten zurück. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Umfrage im Dezember 1991. Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland hat sich ebenfalls gegenüber dem Vormonat erheblich verschlechtert. In der aktuellen Umfrage liegt der Lageindikator bei minus 43,1 Punkten und damit 27,4 Punkte unterhalb des Wertes vom Februar.
 
Die jetzt vorliegende Kombination von Erwartungen und Lageeinschätzung mit stark negativen Werten für beide Indikatoren gab es so nur in der Finanzkrise im Herbst 2008.  „Der extrem starke Einbruch der ZEWKonjunkturerwartungen war zu erwarten. Für die Konjunktur stehen die Signale auf Rot. Die Finanzmarktexperten/-innen gehen aktuell von einem Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal aus und halten auch für das zweite Quartal einen Rückgang für sehr wahrscheinlich. Für das Gesamtjahr 2020 erwartet die Mehrheit der Experten/-innen derzeit einen auf die CoronaPandemie zurückzuführenden Wachstumsrückgang des realen BIP von etwa einem Prozentpunkt“, kommentiert ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, Ph.D. Die Erwartungen der Finanzmarktexperten/-innen an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone sinken mit einem Rückgang um 59,9 Punkte ebenso dramatisch wie diejenigen für Deutschland. Der Erwartungsindikator für das Eurogebiet liegt damit bei einem Wert von minus 49,5 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Eurogebiet sinkt ebenfalls stark. Er liegt aktuell bei minus 48,5 Punkten. Dies entspricht einem Rückgang um 38,2 Punkte gegenüber Februar. Auch für das Eurogebiet ist dies eine Konstellation von Erwartungen und Lageeinschätzung, die bisher so nur in der Finanzkrise Ende 2008 vorkam.
 

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