Spannende Handelswoche für die Metallmärkte

Frankfurt/M. - Edelmetalle: Tiefpunkt am europäischen Automarkt

Die Commerzbank bezieht sich auf Informationen des Verbands der europäischen Automobilproduzenten (ACEA), die am vergangenen Freitag informierten, die Autoneuzulassungen in der EU seien im März im Vergleich zum Vorjahr wegen der Corona-Krise um mehr als die Hälfte eingebrochen (-55,1%). Der Rückgang war in allen 27 EU-Ländern zu beobachten, Italien war besonders stark betroffen (-85,4%).

Der europäische Automarkt könnte jedoch seinen Tiefpunkt erreicht haben, denn die deutschen Autohersteller nehmen sukzessive ihre Produktion wieder auf und Autohäuser dürfen seit heute, Montag, 20.4.,  wieder öffnen. Auch in anderen Ländern der EU bereiten sich Autohersteller auf ein Wiederanfahren der Produktion ab Anfang Mai vor. Allerdings: An Platin und Palladium geht dies bislang nahezu spurlos vorbei. Platin handelt weiter unter 800 USD je Feinunze, Palladium schon seit einigen Tagen bei rund 2.200 USD je Feinunze.


Industriemetalle: Erholung bei den Metallpreise, oder nicht?

Die Commerzbank berichtet von einem freundlichen Wochenstart der Industriemetalle: Kupfer legt leicht zu und steigt auf ein 5-Wochenhoch von rund 5.250 USD je Tonne. Und Nickel verteuert sich um 3% auf 12.400 USD je Tonne, der höchste Stand seit fünf Wochen.

Nickel profitiert von einem starken Anstieg der Preise für Edelstahl in China. Wie Commerzbank weiß, hat der Preis für kaltgewalzten Edelstahl seit Monatsbeginn um 15% zugelegt, da auch die Nachfrage wieder zunimmt. Für die Research-Spezialisten ein Zeichen, dass sich die chinesische Wirtschaft auf dem Weg zur Normalisierung befindet.

Ende letzter Woche hatte das staatliche chinesische Research-Institut Antaike gewarnt, die chinesische Nickelroheisenproduktion könne in diesem Jahr um 25% auf 450 Tsd. Tonnen fallen, da nicht genügend Nickelerz zur Verarbeitung verfügbar sei. Demnach wurden die Nickelerzbestände in den Häfen des Landes im ersten Quartal schon um 25% bzw. 4 Mio. Tonnen abgebaut. Die Commerzbank meint, die „Freude“ über den Preisanstieg von Nickel sei vielleicht verfrüht. Eventuell wird die International Nickel Study Group ihre bisherige Schätzung eines Angebotsdefizits für 2020 in einen Überschuss drehen. Denn möglicherweise habe das Coronavirus stärkere (negative) Auswirkungen auf die Nachfrage als auf das Angebot.

Für die anderen Metallmärkte dürften die ohnehin schon erwarteten Überschüsse nun noch größer ausfallen. Dies könnte die Erholungsbewegung der Metallpreise stoppen oder zumindest bremsen.

Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research  / Vorschaubild: fotolia

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