Sieben Prozent weniger als im Vorjahr

von Hubert Hunscheidt

Die politisch verursachten globalen Verunsicherungen von Investoren und Autokäufern schlagen im dritten Quartal auf die Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen in Deutschland durch. Gegenüber dem Vorjahresquartal ist die Produktion um knapp 7 Prozent rückläufig. Auf Jahressicht summiert sich der Rückgang auf 3,9%. Im Verlauf des Jahres geht die Produktion nunmehr in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen zurück (Q2 um 2,7% zu Q1 und Q3 um 3,3% gegenüber Q2), womit man von einer technischen Rezession sprechen muss. Nur wenn es der Branche im Schlussquartal gelingen sollte, das Vorjahresniveau zu erreichen, kann der Produktionsrückgang 2019 auf 3% begrenzt werden. Dafür müssten die Entspannungssignale im Handelskonflikt zwischen den USA und China jedoch schnell in konkrete Ergebnisse münden. Die Frühindikatoren deuten allerdings bislang keine Entspannung an, die Stimmung der Branche sucht ebenso nach Orientierung wie die Konjunktur-Kennzahlen. Nach zwischenzeitlicher Aufhellung im Vormonat ist das Geschäftsklima der Stahl und Metall verarbeitenden Betriebe im Oktober auf den ursprünglichen Trend zurückgekehrt. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage ist um 5,5 Saldenpunkte schwächer ausgefallen, die Erwartungen für die kommenden 6 Monate wurden um 4,9 Punkte reduziert. Und auch die Auftragseingänge entwickeln sich schwächer als die Lieferungen.
 
Dass der Gesetzgeber in dieser Phase völlig überstürzt Entscheidungen trifft, die mittelständische Industriebetriebe mit höheren CO2-Abgaben belasten wird als die Großemittenten, ist nicht nachvollziehbar und irrational. Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbandes Stahl- und Metallverarbeitung fordert daher: „Die Politik darf jetzt keine neuen Belastungen für die mittelständische Industrie einführen. Kleinanlagen, die aus gutem Grunde nicht im Europäischen Zertifikatehandel ETS sind, sollten auch vom nationalen Zertifikatehandel ausgeschlossen sein.“ Bei vielen Unternehmern macht sich bereits Resignation breit angesichts des Politikstils. Die berechtigten Anliegen des Mittelstandes werden zunehmend ignoriert. Dabei stehen die Mittelständler bisher fest zu ihren Standorten und Mitarbeitern.
 
Obwohl die Produktionsanlagen so schwach ausgelastet sind, wie Anfang 2013, ist die Beschäftigtenzahl sogar noch leicht angestiegen. Es bedarf jedoch rasch positiver Signale aus der Politik, um die Basis der Volkswirtschaft zu stabilisieren.
 
 

Zurück