SEW-EURODRIVE: BME-Preis für elektronische Beschaffung

Eschborn - Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Eschborn, hat der SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG den Preis „Excellence in eSolutions 2020“ zuerkannt. Er würdigt mit der Vergabe des Preises „Excellence in eSolutions“ seit 2012 innovative Leistungen von Anwenderunternehmen im Bereich der elektronischen Beschaffung. Prämiert werden E-Procurement-Konzepte, die nachweislich signifikant zur Performance-Steigerung des Einkaufs bzw. zur deutlichen Verbesserung des Unternehmensergebnisses geführt haben.

„Mit der SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG hat ein international agierendes, inhabergeführtes Familienunternehmen den BME-Award Excellence in eSolutions 2020 erhalten. Wir würdigen mit diesem Preis vor allem die Vorreiterrolle, die der Einkauf in seinem Unternehmen bei der Suche nach neuen Lieferanten übernommen hat“, betonte Dr. Silvius Grobosch, BME-Hauptgeschäftsführer und Sprecher der Jury.

SEW-EURODRIVE habe einen ganz neuen, innovativen Ansatz des Lieferanten-Scoutings verfolgt. Dabei seien die Projektverantwortlichen aus dem Einkauf einen unkonventiellen, disruptiven Weg gegangen. Unter Einbindung der Kollegen aus der Entwicklungsabteilung sei die Lieferantensuche für neue und komplexe Komponenten über eine KI-unterstützte scouting-Plattform durchgeführt worden. Grobosch: „Dabei setzte SEW-EURODRIVE mit der scoutbee GmbH auf ein 2015 von ehemaligen Einkäufern und Supply-Chain-Experten gegründetes Start-up.“

Darüber hinaus habe der Einkauf mit seiner fundierten Wettbewerbsanalyse die Entwicklungsabteilung davon überzeugen können, Anfragen – auch für noch unspezifizierte und komplexe Beschaffungsteile – schnell, qualifiziert und vor allem transparent bedienen zu können.

„Durch die von der Geschäftsführung ausgerufene Digitalisierungsstrategie haben wir im Einkauf die Möglichkeit, neue und innovative Ansätze sowie Technologien im Rahmen von digitalen Prototypen auf Nutzen und Mehrwert für das Unternehmen zu erproben. Dabei ist es uns ein besonderes Anliegen, die Fachbereiche von Anfang an mit einzubeziehen“, sagte Angelika Bittner, Gruppenleitung Analyse & Prozesse/Programmmanagerin Digital Roadmap im Einkauf der SEW-EURODRIVE GmbH & CO KG.

Mit gemeinsamen Lösungen „wollen wir die Realisierung der Unternehmensziele unterstützen. Die feste Verankerung des Mindset ‚Einkauf als Wertgestalter, Schnittstellenmanager und Treiber‘ verfolgt Bernd Kohring, Head of Procurement, in seiner Abteilung schon seit Jahren. Damit hat er uns ermutigt Neues auszuprobieren“, so Bittner abschließend.


Siegerkonzept SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG:

„Disruptive Scouting@SEW“

SEW-EURODRIVE GmbH & CO KG, 1931 gegründet, ist ein inhabergeführter Familienbetrieb mit Hauptsitz in Bruchsal. Mit aktuell 16 Fertigungswerken und 80 Drive Technology Centern ist das Industrieunternehmen in 51 Ländern der Welt vertreten. Es gehört mit einem Umsatz von mehr als 3,2 Milliarden Euro (2018/2019) zu den internationalen Marktführern im Bereich Antriebstechnik und -automatisierung.

Einkauf bei SEW-EURODRIVE: Mit der 2016 gestarteten Initiative „Procurement 360°– see the big picture“ verfolgt Einkaufsleiter Bernd Kohring die Weiterentwicklung seiner Einkaufsabteilung mit knapp 50 Mitarbeitern zum Werttreiber im unternehmensweiten Kontext – von der Abteilungs- zur Prozessorganisation. In dieser bereichsübergreifenden Zusammenarbeit übernimmt der Einkauf die Rolle des Schnittstellenmanagers. Er ist sowohl Projektmitglied im Produktentwicklungsteam als auch verantwortlich für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit der einzelnen Produktionsstandorte. Die enge Verzahnung mit den Fachbereichen ist Ausdruck für die vernetzte, professionelle und zukunftsorientierte Aufstellung der Einkaufsabteilung.

 Ausgangssituation: Der Aufwand für fundierte, globale Beschaffungsmarktanalysen ist sehr hoch. Deshalb wird entweder in einem begrenzten Radius recherchiert oder tatsächlich viel Zeit dafür aufgewendet. Bei der Suche nach technisch neuen Lösungen kommt es immer wieder vor, dass die Entwicklungsabteilung eigenständig nach Lieferanten recherchiert und dabei in erster Linie die technischen Aspekte im Fokus hat. Eine fundierte Recherche, unter Berücksichtigung aller Anforderungen der Supply Chain-Beteiligten (Einkauf, Qualität, Logistik und Technik) ist dann oftmals nur noch unter erschwerten Bedingungen und verbunden mit enormen Mehraufwänden für alle Beteiligten möglich.

Beschreibung der Lösung. Abgeleitet von der SEW-EURODRIVE-Unternehmensstrategie zur digitalen Transformation wurde die Procurement 360° – Digitale Vision 2025 entwickelt. Ausgehend von der Prämisse, welchen Beitrag der Einkauf zur Erfüllung der gesetzten Unternehmensanforderungen leisten kann, wurden insgesamt sechs Ziele formuliert:

  1. Sicherstellung der atmenden Wertschöpfungskette unter Berücksichtigung der volatilen Märkte
  2. Digitale Transformation der Einkaufsprozesse
  3. Integration der Lieferantenbasis nach Industrie 4.0
  4. Wettbewerbsvorteile durch Innovationsscouting
  5. Weltweit einheitliches Lieferantenmanagement
  6. Kompetentes Schnittstellenmanagement


Ergebnisse der Initiative. Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie hat SEW-EURODRIVE mit weiteren fünf Unternehmen die Initiative „Startup2Mittelstand“ gegründet. Zielsetzung dabei war es, junge und innovative Unternehmen für die Anforderungen aus dem Mittelstand, mit Fokus Industrie/Maschinenbau zu identifizieren. Aus den zahlreich eingegangen Bewerbungen konnte das Startup-Unternehmen scoutbee GmbH in einem Pitch den SEW-Einkauf für einen Proof of Concept überzeugen.

Die Ergebnisse und Vorteile aus diesem Probelauf: scoutbee hat zwölf Mal mehr geeignete Lieferanten gescoutet als die konventionelle Lieferantenrecherche. 70 Prozent mehr Lieferanten konnten bis zur Anfrage im Prozess gehalten werden. Der Aufwand für SEW war um 75 Prozent geringer als durch die bisher übliche Lieferantenrecherche. Die Online-Plattform hat unter anderem durch die intuitive Anwendung sowie übersichtliche Darstellung die Zusammenarbeit von Einkauf und Entwicklung unterstützt und intensiviert. Die Chatfunktion hat die Kommunikation zwischen den Beteiligten und vor allem mit den potenziellen Lieferanten stark vereinfachert. Mit dem Ergebnis waren alle zufrieden und sind nun für weitere Scouting-Cases über die scoutbee-Plattform aufgeschlossen.


Zusammenfassung:

Innovation: Mit der scoutbee-Plattform setzt SEW zukünftige Schlüsseltechnologien wie Web crawling/Handling von Big Data und KI ein, um effizient Lieferantenrecherchen mit qualitativ guten Ergebnissen durchzuführen.

Effizienzsteigerung: Es wurden zwölf Mal mehr geeignete Lieferanten mit 75 Prozent weniger Aufwand gefunden und 70 Prozent mehr Lieferanten bis zur Anfrage im Prozess behalten.

Übertragbarkeit auf andere Branchen: Die Schlüsseltechnologie kann von allen Branchen angewendet werden, die auf der Suche nach geeigneten Lieferanten, Dienstleistungen und neuen Technologien sind.

Change Management: Durch Aufzeigen des erzielbaren Mehrwertes bei der Lieferantenrecherche konnte der Einkauf seine Rolle als Wertgestalter und seine führende Rolle bei der Lieferantenauswahl stärken.


Quelle und Vorschaubild: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)

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