Schweizer Stahlbranche ringt um Zukunft – Bund und Kantone am Zug
von Hubert Hunscheidt

Die beiden traditionsreichen Stahlproduzenten Stahl Gerlafingen und Steeltec haben beim Bund Staatshilfe beantragt. Noch ist unklar, ob sie diese erhalten. Schon im Herbst machten die Angestellten mit Protestaktionen auf ihre prekäre Lage aufmerksam – sowohl in Bern als auch in Emmenbrücke.
Der Branche machen vor allem die hohen Energiekosten und Netzgebühren zu schaffen – ein gravierender Nachteil beim energieintensiven Einschmelzen von Altmetall. Während Steeltec zusätzlich unter der schwachen Nachfrage aus Europa leidet, musste Stahl Gerlafingen wegen Zollkonflikten sogar Teile seiner Produktion einstellen.
Zudem belastet ein globales Überangebot an Stahl die Preise. Während der Bundesrat keine Notwendigkeit für staatliches Eingreifen sah, bewilligte das Parlament nun doch eine befristete Unterstützung: Über vier Jahre sollen die Firmen reduzierte Netznutzungskosten zahlen. Voraussetzung ist allerdings, dass auch die Standortkantone Luzern und Solothurn mitziehen – was noch offen ist.
Wie SRF berichtet, nutzen die Unternehmen die mögliche Atempause für strategische Anpassungen: Steeltec-Mutter Swiss Steel will Energie sparen und Prozesse bündeln, Stahl Gerlafingen plant eine effizientere Produktion. Ob das für eine sichere Zukunft reicht, bleibt ungewiss.
Quelle: SRF Schweizer Rundfunk und Fernsehen / Foto: marketSTEEL