Schrumpfen der Weltwirtschaft um 4,4 Prozent

von Hubert Hunscheidt

Expert*innen weltweit erwarten für das laufende Jahr ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 4,4 Prozent. Die Erholung dürfte langsamer verlaufen als der Absturz (plus 3,2 Prozent 2021). Sie könnte sich vielerorts mindestens bis ins Jahr 2022 hinziehen, bevor das Vorkrisenniveau wieder erreicht ist. Das zeigt eine Befragung des ifo Instituts/des Forschungsnetzes EconPol Europe unter 950 Wirtschaftsexpert*innen aus 110 Ländern. Als wirksamste wirtschaftspolitische Maßnahmen nennen die Expert*innen Liquiditätshilfen für kleine und mittlere Unternehmen sowie Verbesserungen der Gesundheitssysteme. Die Kurzarbeit sehen vor allem Ökonom*innen aus Ländern als sehr geeignet an, in denen sie eingesetzt wird.

Die Erwartungen der Expert*innen über die Dauer der Erholungsphase fallen sehr unterschiedlich aus. Betrachtet man alle Befragten zusammen, so erwartet mehr als ein Drittel (36,4 Prozent), dass die Wirtschaftsleistung im Jahre 2022 wieder auf das Vorkrisenniveau zurückkehren wird. 19,4 Prozent hingegen glauben, eine vollständige Erholung setzt erst im Jahr 2023 ein. 24,4 Prozent sind optimistischer und rechnen schon 2021 damit. 15,7 Prozent gehen davon aus, dass dies erst später als 2023 der Fall sein wird.

Liquiditätshilfen für kleine und mittlere Unternehmen sind den Expert*innen zufolge die wirksamste wirtschaftspolitische Reaktion. Auf einer Skala von 1 bis 6 werden sie im Durchschnitt mit 5,0 bewertet. Am höchsten fällt die Bewertung dieser Maßnahme in der EU, den USA und in anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften aus. Für die Expert*innen in den Schwellen- und Entwicklungsländern Asiens, in Lateinamerika oder in Afrika stehen Verbesserungen des Gesundheitssystems oben auf der Prioritätenliste.

Darüber hinaus halten die Befragten zeitweise Steuerstundungen für Unternehmen (4,4), Kurzarbeit (4,3) und zusätzliche Kinderbetreuungsangebote (4,2) in den meisten Ländergruppen für gute politische Maßnahmen. Ausnahme sind die USA: Dort sind die Expert*innen deutlich weniger von temporären Steuerstundungen überzeugt (3,4). Liquiditätshilfen für größere Unternehmen (4,0) werden ebenfalls als wichtig eingestuft, aber als deutlich weniger relevant als Hilfen für kleine und mittlere Unternehmen.

Quelle: ifo Institut / Vorschaufoto: fotolia

Zurück