Schlechte Stimmung bei den Metallen

von Angelika Albrecht

Zwar ist China im vergangenen Jahr mit 5,2% ggü. Vorjahr sogar etwas stärker gewachsen als offiziell angepeilt wurde (5%), dennoch kam an den Industriemetallmärkten nach den BIP-Zahlen für das vierte Quartal keine Freude auf. Wie die Commerzbank berichtet, rutschten die Preise weiter ab. Zum Teil dürfte dies auch auf die gedämpfteren Zinssenkungserwartungen für die USA und Euroraum zurückzuführen sein.

Aber auch ein Blick auf die chinesischen Konjunkturdaten für den Monat Dezember zeigte, dass die Wirtschaft weiterhin mit viel Gegenwind zu kämpfen hat. Für die Industriemetalle ist hier vor allem von Relevanz, dass sich der Immobilienmarkt weiter abgeschwächt hat. Die Immobilieninvestitionen wie auch die Wohnungspreise waren weiterhin deutlich rückläufig. Dies dürfte erklären, weshalb Zink besonders stark unter Druck geriet. Zwar gab auch der Eisenerzpreis nach, aber angesichts der Stärke im vergangenen Jahr sehen wir insbesondere hier noch weiteres Abwärtspotential. Denn sowohl Zink als auch Eisenerz hängen stark am Stahl- und damit am Bausektor, für den die Aussichten trüb bleiben. So ging die Rohstahlproduktion in China im vergangenen Jahr um 2% zurück. Zudem wurde die Stahlproduktion zuletzt begrenzt (in 2023 durfte Presseberichten zufolge nicht mehr produziert werden als in 2022), womit das Nachfragepotential auch dieses Jahr - sofern die Begrenzung beibehaten wird, was angesichts der CO2-Ziele Pekings anzunehmen ist - beschränkt sein dürfte. Metalle wie Kupfer und Aluminium profitieren dagegen zunehmend von dem weiteren Vormarsch der E-Mobilität und dem Ausbau erneuerbarer Energien, weshalb wir hier die Preise besser unterstützt sehen.

Grundsätzlich rechnen die Rohstoffexperten der Commerzbank nicht mit allzu vielen positiven Impulsen aus China für die Industriemetallemärkte auf Sicht der nächsten Monate, da dir hinsichtlich der Wachstumsaussichten eher pessimistisch sind. Dass die Rohstoffspezialisten dennoch Erholungspotenzial bei den Preisen sehen, liegt daran, dass sich die Konjunkturaussichten in den anderen wichtigen Wirtschaftsräumen im Laufe des Jahres aufhellen dürften. Hierzu dürften die von der Commerzbank erwarteten Zinssenkungen in den USA und im Euroraum wesentlich beitragen.

Aluminiumproduktion in Europa unter Druck

Die Serie der Schließungen in der Metallverarbeitungsindustrie setzt sich fort. Dieses Mal ist es eine Aluminiumschmelze in Spanien, die ihren Betrieb wohl dauerhaft einstellen wird. Laut Commerzbank-Analysten war usprünglich geplant, die Produktion dieses Jahr womöglich wieder aufzunehmen. Laut dem CEO des US-Mutterunternehmens würde dies angesichts der operativen Verluste (die Anlage produzierte zuletzt noch Alumina bei einer Auslastung der Kapazität von 50%) jedoch keinen Sinn machen. Damit dürfte sich der Abwärtstrend bei der Primäraluminiumproduktion in Europa fortsetzen. Im Jahr 2022 war diese laut Daten des International Aluminium Institute (IAI) um ca. 11% gegenüber dem Vorjahr gefallen. Für 2023 zeichnet sich ebenfalls ein, wenn auch etwas geringeres, Minus ab.


Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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