Schaeffler setzt auf digitale Experten

von Alexander Kirschbaum

Digitalisierungsoffensive

Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler will in den kommenden Jahren weltweit bis zu 600 Experten einstellen, die an digitalen Lösungen für die Mobilität der Zukunft arbeiten. Die geplanten Neueinstellungen sind Teil einer Digitalisierungsoffensive, die das Unternehmen im vergangenen Jahr gestartet hat. Ein zentraler Bestandteil der Strategie ist die Entwicklung intelligenter Produkte.

Das Auto ist Teil des Internets der Dinge, in dem Maschinen Daten miteinander austauschen, wodurch bessere Lösungen für den Menschen geschaffen werden. „Für Schaeffler ist diese Entwicklung eine große Chance“, erläutert Gerhard Baum, Chief Digital Officer des Unternehmens, „denn unsere Komponenten und Systeme werden genau dort eingebaut, wo Spannungen, Kräfte und Momente entstehen: im Antrieb und im Fahrwerk.“

Stattet man diese Zulieferbauteile – etwa die in einem Fahrwerk verwendeten Lager – mit Sensoren aus, die Drehmomente, Kräfte, Schwingungen und Temperaturen messen, kann man entscheidende Informationen über den Zustand und die Nutzung des Moduls und des Gesamtsystems gewinnen. Die technischen Grundlagen für solche Bauteil-integrierte Sensoren und Aktoren hat Schaeffler bereits gelegt, etwa mit der Entwicklung der Sensotect-Lager, die Messwerte über nanotechnische Beschichtungen erfassen.

Strategische Partnerschaft mit IBM

Beim Einsatz von Sensoren in komplexen Maschinen und im Auto fallen große Datenmengen an, die interpretiert und in Wertschöpfung umgesetzt werden müssen. Durch die im Oktober 2016 geschlossene strategische Partnerschaft mit IBM steht Schaeffler nicht nur die Cloud oder „Watson“-Technologie zur Verfügung, sondern auch ein Partner aus der IT-Branche, mit dem neue Methoden umgesetzt werden können.

„In der Weiterentwicklung von ‚machine learning‘ und ‚artificial intelligence‘ werden derzeit große Fortschritte gemacht“, erläutert Baum. Diese Technologien werden wir unseren Ingenieuren zur Verfügung stellen und dadurch schneller lernen." Schaeffler plant, in den kommenden Jahren eine große Anzahl an Experten, etwa auf den Gebieten der Datenarchitektur, Datenanalyse, Design-Thinking, App-Entwicklung oder der Business-Modelle einzustellen, um innovative Anwendungen für die Automobilindustrie und andere Branchen zu entwickeln.

"Auch in der eigenen Produktion sowie in vielen anderen Bereichen des Unternehmens digitalisieren wir unsere Prozesse“, sagt Gerhard Baum. „Da wir unser Systemverständnis aus dem Automobil- und Maschinenbau mit der Digitalisierung verbinden, sind wir für Daten-Analysten, Daten-Architekten, Design-Thinking-Experten und App-Entwickler ein überaus interessanter Arbeitgeber.“

Quelle und Vorschau-Foto: Schaeffler AG

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