RWI hebt Konjunkturprognose an

von Alexander Kirschbaum

Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Konjunkturprognose für das Jahr 2018 von 2,2 auf 2,4 Prozent Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöht. Für das Jahr 2019 geht das RWI wie bereits in seiner Prognose vom vergangenen Dezember von einem BIP-Wachstum von 1,9 Prozent aus. „Nach einem voraussichtlich kräftigen Wirtschaftswachstum im ersten Quartal dieses Jahres wird seine Dynamik voraussichtlich im weiteren Jahresverlauf nachlassen", sagt RWI-Konjunkturchef Roland Döhrn. Eine Ursache hierfür seien die zunehmenden Engpässe am Arbeitsmarkt. Zudem seien die Unternehmen über ihren Zugang zu wichtigen Märkten verunsichert und auch die Aufwertung des Euro dürfte nachwirken.

„Dieses und nächstes Jahr dürfte der Lohnkostendruck zunehmen, so dass mit einem allmählichen Anziehen der Inflation zu rechnen ist", so Roland Döhrn. Das RWI erwartet eine Inflationsrate von 1,8 Prozent in Durchschnitt dieses Jahres und von 1,9 Prozent im kommenden Jahr.

Handelsbarrieren größtes Risiko

Die größten Risiken für die deutsche Konjunktur sind dem RWI zufolge derzeit der drohende Handelsstreit mit den USA und die Unwägbarkeiten des Ausgangs der Brexit-Verhandlungen. Im vergangenen Jahr gingen 6,6 Prozent der deutschen Ausfuhren nach Großbritannien und 8,7 Prozent in die USA. Eine Eskalation des Handelsstreits oder eine Form des Brexit, die den Marktzugang in Großbritannien abrupt verschlechtert, hätte daher – möglicherweise sogar bereits recht kurzfristig – massive Auswirkungen auf die deutsche Exportwirtschaft, so die Wirtschaftsforscher.

Weltwirtschaft expandiert weiter

Der weltwirtschaftliche Aufschwung hat sich im vergangenen Jahr deutlich verstärkt. Insbesondere die rohstoffexportierenden Schwellenländer konnten von der dadurch gestiegenen Nachfrage nach Rohstoffen profitieren. Auch in diesem Jahr wird die weltweite Produktion laut RWI voraussichtlich weiter kräftig expandieren. Im kommenden Jahr wird das Expansionstempo wohl etwas nachlassen, auch weil die Geldpolitik vielerorts die Zügel anzieht. Das RWI erwartet eine Zunahme der globalen Wirtschaftsleistung von 3,4 Prozent in diesem und 3,2 Prozent im nächsten Jahr.

Auch international sei das größte Risiko, dass der Welthandel zunehmend durch Handelsbarrieren behindert wird. Sollte hingegen der drohende Handelskonflikt entschärft werden, könnte die konjunkturelle Dynamik den Forschern zufolge weltweit sogar deutlich höher ausfallen als in der Prognose unterstellt.

Quelle: RWI  Vorschau-Foto: Fotolia

Zurück