Rückläufige Kupfererzimporte und robuste Aluminiumproduktion in China
von Angelika Albrecht

Wie Thu Lan Nguyen von der Commerzbank berichtet, kann sich der Kupferpreis zu Beginn der Woche bei Niveaus über 9.600 USD je Tonne halten. Der Abwärtsdruck bleibt jedoch hoch. Zum einen setzt sich der Lageraufbau an der LME seit Anfang des Monats fort, der auf ein Nachlassen des US-Importsogs hindeutet. Zum anderen deuten die nach wie vor robusten Kupfererzimporte des weltweit wichtigsten Metallproduzenten, China, darauf hin, dass die Kupferproduktion dort vorerst dynamisch bleibt. Zwar sind die Importe von ihrem Rekordhoch im April deutlich zurückgekommen. Insgesamt liegen sie für das erste Halbjahr jedoch noch rund 6% im Plus im Vergleich zum gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr. Bislang scheinen die chinesischen Schmelzen die niedrigen Verarbeitungsgebühren also noch gut zu verkraften. Geholfen hat sicherlich der Anstieg des Kupferpreises, der die Margen verbessert. Seit Jahresanfang weist der an der LME gehandelte Preis ein Plus von fast 10% auf. Da die US-Zölle jedoch einen preisdämpfenden Effekt (außerhalb der USA) haben dürften, ist von dieser Seite keine weitere Unterstützung mehr zu erwarten. Fraglich ist es laut Commerzbank, wie profitabel es für die chinesischen Schmelzen ist, die Produktion auf hohem Niveau zu halten. Vorerst stehen die Zeichen aber noch auf Expansion.
Robuste Aluminiumproduktion in China
Laut Daten des Statistikamtes war die Aluminiumproduktion im wichtigsten Herstellerland China im Juni leicht rückläufig zum Vormonat. Die Commerzbank hält das nicht für überraschend, schließlich hatte die Produktion im Mai ein neues Rekordhoch erreicht. Da die Aluminiumindustrie eigentlich einer staatlich auferlegten Produktionsobergrenze von 45 Mio. Tonnen pro Jahr unterliegt, müssen die Schmelzen ihren Betrieb drosseln, da die Grenze sonst überschritten würde. In den letzten sechs Monaten lag die Produktion im Durchschnitt bei 3,78 Mio. Tonnen pro Monat, was auf das Jahr hochgerechnet 45,4 Mio. Tonnen entsprechen würde. Eine leichte Drosselung der Produktion im zweiten Halbjahr sollte entsprechend zu erwarten sein. Ob sich dies bewahrheitet, muss sich aber noch zeigen. Schließlich waren die chinesischen Schmelzen dank gefallener Alumina-Preise zuletzt wohl wieder etwas profitabler. Die aktuell noch hohe Aluminiumproduktion in China bleibt erst einmal ein Belastungsfaktor für die Preise.
Quelle: Commerzbank AG / Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia