Rohstoff-Infos: Goldpreis unter Druck, ruhiger Handel bei Industriemetallen

von Angelika Albrecht

Der Goldpreis hat laut Commerzbank vergangene Woche mit einem Minus von 2,4% den größten Wochenverlust seit letztem August verzeichnet. Damals intensivierte sich die Debatte über Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed. Auch zu Beginn der neuen Handelswoche steht Gold unter Druck: Es handelt unter 1.790 USD je Feinunze, nachdem es letzte Woche unter die psychologisch wichtige Marke von 1.800 USD gefallen war.

Wieder sind es Sorgen vor Zinserhöhungen, die auf dem Preis lasten. Allerdings geht die Commerzbank davon aus, dass der Markt gemessen an den Fed Fund Futures mittlerweile Zinserhöhungen von 125 Basispunkten bis Ende des Jahres eingepreist hat. Die Rohstoffexperten der Bank erwarten vier Zinsschritte der Fed à 25 Basispunkte in diesem Jahr. Sie glauben, die aktuelle Schwäche des Goldpreises sei vorübergehend und sehen Unterstützung für den Goldpreis von der Makro-Seite in Laufe der Woche. Sie meinen, dass aufgrund voraussichtlich ungünstiger US-Arbeitsmarktdaten der US-Dollar abwerten könnte, was den Goldpreis stärken würde.

Eine Rolle könnte auch die Inflation in der Eurozone spielen, wenn diese im Januar höher ausgefallen sein sollte als gedacht, wodurch Gold als wertstabile Anlage gefragt sein dürfte.


Relativ ruhiger Handel bei Industriemetallen

China feiert Neujahrsfest, es beginnt das Jahr des Tigers. Deshalb sind die Märkte diese Woche geschlossen. Die Commerzbank geht davon aus, dass es deshalb an den Metallmärkten diese Woche ruhiger zugehen wird. Die letzte Woche war von großen Schwankungen geprägt: Kupfer verzeichnete mit einem Minus von 4,4% den größten Wochenverlust seit letztem Oktober. Es startet mit 9.500 USD je Tonne nahezu unverändert in die neue Handelswoche. Die anderen Industriemetalle sind allesamt leicht schwächer, Nickel gibt etwas stärker nach.

Vorgestern wurden in China die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe (PMI) im Januar veröffentlicht. Während sich der offizielle PMI gerade noch so im expansiven Bereich gehalten hat, ist der von Caixin erhobene auf 49,1 gefallen, den niedrigsten Wert seit Februar 2020, d.h. dem Ausbruch des Coronavirus in China. Nach Ansicht der Commerzbank haben eine geringere Exportnachfrage und eine schwache inländische Nachfrage im Zuge der strikten Anti-Corona-Maßnahmen dabei wohl die Hauptrolle gespielt.

Die Commerzbank erwartet, dass die chinesische Notenbank ihre Leitzinsen im zweiten Quartal nochmals senken dürfte, um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Dies verhindert aktuell möglicherweise einen stärkeren Rückgang der Metallpreise. Nachdem der Eisenerzpreis am Freitag zeitweise auf ein 5-Monatshoch von über 147 USD je Tonne gestiegen war, fiel er gestern um mehr als 7% auf gut 135 USD. Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission Chinas hat am Freitagabend bekanntgegeben, dass sie nach dem starken Anstieg und den „ungewöhnlichen“ Bewegungen der Eisenerzpreise gegen Spekulation vorgehen will und Maßnahmen prüft, eine reibungslose Funktionsweise der Eisenerzpreise sicherzustellen. Dies ist nicht das erste Mal, dass die chinesischen Behörden in den Eisenerzhandel eingreifen.

Quelle: Commerzbank Commodity Research / Vorschaubild: Fotolia

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