Resourex-Marktbericht Oktober: Stahlbranche tastet sich aus der Defensive
von Hubert Hunscheidt

War der September noch die Ruhe nach dem Sturm, so beginnt der Oktober mit einem vorsichtigen Pulsschlag. Nach Monaten des zögerlichen Handels scheint der Markt wieder Fuß zu fassen – knapp, aber sichtbar. Die RX-Kennzahlen® bewegen sich erneut im vertrauten Band zwischen 120 und 170 Punkten. Kein Ausbruch, aber zumindest ein stabiler Herzschlag.
Für die Stahlproduzenten bleibt der Spagat herausfordernd: Die deutsche Rohstahlproduktion liegt weiterhin rund drei Prozent unter Vorjahr, während Energie-, CO₂- und Logistikkosten die Margen belasten. Viele Hersteller haben sich an eine defensive Strategie gewöhnt – weniger Output statt Produktion um jeden Preis.
Auch die politische Lage wirkt zunehmend marktbestimmend. Die EU prüft verschärfte Importschutzmaßnahmen, während die USA ihre Stahlzölle auf 50 Prozent verdoppelt haben. Parallel dazu überdenken europäische Produzenten ihre Pläne für „grünen Stahl“, da die Kosten für Wasserstoff spürbar steigen. Was zunächst wie politisches Hintergrundrauschen klang, schlägt nun in reale Markteinflüsse um: geringere Billigimporte, engere Spreads und eine sich verschiebende Handelsbilanz.
Das Gesamtbild bleibt vielschichtig: Stabilere Spotpreise und eine zurückkehrende Kaufneugier deuten auf eine vorsichtige Markterholung hin. Dennoch liegt über allem ein Schatten der Unsicherheit – von geopolitischen Risiken bis hin zu energiewirtschaftlichen Fragen.
Ausblick
Der Oktober dürfte sich als Seitwärtsmonat mit selektivem Aufwärtspotenzial entwickeln. Der Grundton: vorsichtiger Optimismus in einem Markt, der langsam wieder Vertrauen in sich selbst gewinnt.
Quelle: Resourex GmbH / Foto: marketSTEEL