Profitabilität in schwierigen Zeiten sichern

von Hans Diederichs

Auf dem Edelstahl Rostfrei Convent 2016, der am vergangenen Donnerstag in Essen stattfand, war als Branchenreferent der Chief Executive Officer von Aperam, Timoteo Di Maulo, geladen.  

Der Aperam-CEO umriss in seinem Vortrag zunächst die Marktposition des Unternehmens: Aperam ist einer der Global Player auf dem Markt für nicht-rostende Stähle. Bei den Nickellegierungen befindet sich das Unternehmen unter den Top-4 weltweit, beim Walzdraht hält Aperam die Spitzenposition. Die Produktionsanlagen des Unternehmens befinden sich in Europa und Südamerika und werden unterstützt von einem weltweiten Vertriebsnetz.

Das Hauptproblem, nicht für Aperam, bestand in den vergangenen fünf Jahren in den stark gestiegenen chinesischen Importen, die aus den dortigen Überkapazitäten resultierten. Hinzu kam der Verfall des Nickelpreises (seit Anfang 2011 um rund zwei Drittel). Beides zusammen schlug sich in einem gewaltigen Preisverfall bei Edelstahlprodukten nieder.

Profitabilität trotz steigender Importe verbessert

Aperam konnte auf diese Herausforderungen durch konsequente Prozessoptimierung reagieren und so seine Profitabilität steigern. Die Betriebs- und Produktstrukturen wurden entschlackt, der Fokus auf Spezialprodukte gelegt und der Kundenservice verstärkt. Auf diese Weise war es möglich, bei einer Halbierung des weltweiten Mitarbeiterbestands seit 2010 die Auslieferungen im gleichen Zeitraum sogar zu steigern. Die Ebitda-Marge wuchs von 4,1 Prozent (im Jahr 2012) auf 10,9 Prozent (Januar bis September 2015). Die Nettoverschuldung wurde in den vergangenen vier Jahren mehr als halbiert, die Ratings von Standard & Poors sowie Moody's haben sich dadurch deutlich verbessert.

Schutzzölle sind hilfreich für Europas Stahlindustrie

Timoteo Di Maulo gab sich trotz der aktuellen Herausforderungen positiv gestimmt: „Die jüngsten Anti-Dumping-Maßnahmen der EU sollten in den kommenden fünf Jahren für ein stabiles und faires Marktumfeld sorgen“, so der Aperam-CEO. Im August 2015 hatte die EU-Kommission Strafzölle auf kaltgewalzte Edelstahlprodukte (SSCR) aus China und Taiwan beschlossen.

Für die Zukunft will Aperam neben der Kundenloyalität vor allem die Nachhaltigkeitsaspekte weiter stärken: Dazu zählen Verbesserungen beim Arbeitsschutz und bei der Aus- und Fortbildung des Personals sowie eine Corporate Governance, die den wechselseitigen Bedürfnissen der verschiedenen Interessengruppen Rechnung trägt. Vom anhaltenden Erfolg des Produktes Edelstahl ist Timoteo Di Maulo überzeugt: schließlich ist nicht-rostender Stahl zu 100 Prozent recycelbar – und damit eines der grünst-möglichen Produkte überhaupt.

Quelle: Aperam, marketSTEEL; Bilder: Timoteo Di Maulo, CEO von Aperam (Fotos: marketSTEEL)

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