Preise für Rohöl und Palladium steigen

Frankfurt/M. - Energie: Politische Unruhen in Libyen und im Irak lassen den Ölpreis steigen

Letzte Woche sprach die Welt über den Iran, nun sind es Libyen und Irak. Laut Commerzbank ist der Brentölpreis am Montag nach Meldungen über Produktionsunterbrechungen in Libyen und im Irak bis auf 66 USD je Barrel gestiegen. Im Irak scheinen wegen Protesten bislang wohl nur zwei kleinere Ölfelder betroffen zu sein, die Probleme in Libyen scheinen deutlich größer zu sein. So hat die staatliche Ölgesellschaft NOC den Exportstopp über die östlichen und zentralen Exporthäfen angeordnet, nachdem diese von den Truppen des abtrünnigen Generals Haftar blockiert wurden. Das hatte laut NOC bereits einen Produktionsverlust in Höhe von 800 Tsd. Barrel täglich zur Folge. Danach wurde auch eine wichtige Pipeline blockiert, weshalb auch die Produktion auf zwei großen Ölfeldern Sharara und El Feel eingestellt werden musste.

Laut NOC könnte die Produktion auf lediglich 72 Tsd. Barrel von zuvor 1,2 Mio. Barrel täglich sinken, wenn die Lagerkapazitäten ausgeschöpft sind. Dann wäre laut Commerzbank auch der Ölmarkt nicht mehr überversorgt. Die Commerzbank rechnet allerdings nicht mit einem anhaltenden Lieferstopp aus Libyen und erwartet eine baldige Stabilisierung der Produktion und Exporte.

Commerzbank Research geht zudem davon aus, dass die aktuellen Ölpreise auch aus Sicht der US-Schieferölproduzenten auskömmlich sind, darauf deute eine höhere Bohraktivität in den USA hin. Die Anzahl aktiver Ölbohrungen sei laut Baker Hughes zuletzt erstmals seit vier Wochen wieder gestiegen.

Edelmetalle: Palladium weiter auf Rekordjagd

Die Rekordjagd von Palladium geht immer weiter: Am Freitag letzer Woche sprang das hauptsächlich in der Autoindustrie verwendete Edelmetall in der Spitze um fast 10% nach oben und markierte bei 2.540 USD je Feinunze ein neues Rekordhoch. Seit Jahresbeginn hat sich Palladium damit um 30% verteuert.

Die Commerzbank meint, der Preisanstieg sei nicht spekulativ getrieben, denn laut CFTC-Statistik wurden die Netto-Long-Positionen in diesem Jahr sogar leicht abgebaut. Das Handelsvolumen vom Freitag vergangener Woche entsprach laut Commerzbank der weltweiten Palladiumminenproduktion von zwei Monaten. Da der Palladiummarkt sehr klein und illiquide ist, können bereits einige größere Orders für entsprechend Preisbewegung sorgen. Der hohe Preis gerade am Kassa-Markt sei Ausdruck einer Knappheit, denn für die Verbraucher scheint es derzeit sehr schwierig zu sein, Material zu bekommen. Die Commerzbank glaubt, es könne zu einer gewissen Entspannung der Lage kommen.

Gold handelt zum Wochenauftakt etwas fester bei 1.560 USD je Feinunze. Am Freitag verzeichneten die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs mit 20 Tonnen den größten Tageszufluss seit Ende September. Dieser ging fast ausschließlich auf das Konto des SPDR Gold Trust. Wichtigstes Ereignis für Gold dürfte in dieser Woche die EZB-Sitzung am Donnerstag sein, auch wenn die EZB ihre Geldpolitik wohl unverändert beibehält.

QuelleCommerzbank AG / Commerzbank Commodity Research  / Vorschaubild: fotolia

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