Präsentation eines durchgängigen Laser-Schneid-Stanz-Biege-System mit Materialpuffer

von Hubert Hunscheidt

Auf der Blechexpo zeigt TRUMPF erstmals ein vollautomatisches, verkettetes System aus der nächsten Generation der Schwenkbiegemaschine TruBend Center 7030, der Stanz-Laser-Maschine TruMatic 5000 und dem automatisierten Lager STOPA flex. Gegenüber klassisch verketteten Produktionslinien arbeitet die Lösung besonders flexibel. Möglich ist dies dank des STOPA-Lagers, das die Teile zwischen den einzelnen Fertigungsschritten lagert. Auf diese Weise kombiniert TRUMPF die Flexibilität von Einzelmaschinen mit der Effizienz von Fertigungslinien. Stephan Mayer, CEO TRUMPF Werkzeugmaschinen: „Ein wichtiger Schritt zur weiteren Effizienzsteigerung in der Blechfertigung ist die direkte Verkettung von Schneiden, Stanzen und Biegen – und dies bei möglichst kleinen Losgrößen bis hin zum One-Piece-Flow. Dies spart Flächenkosten, innerbetriebliche Logistik und unnötige Teilebestände. Durch die integrierte, voll flexible Software können neue Teile in kürzester Zeit programmiert werden.” Das vernetzte System fertigt sowohl Einzelteile als auch Serien mit hohen Stückzahlen wirtschaftlich und effizient. Die Entkopplung stabilisiert dabei das Gesamtsystem und ermöglicht eine bessere Ausnutzung jeder Einzelmaschine. Darüber hinaus kommt die Lösung mit nur einem Bediener aus und reduziert so die Teilekosten.

Mehr Flexibilität durch „indirekte“ Verkettung

Die klassisch verketteten Fertigungslinien am Markt arbeiten nach dem „KIT“-Prinzip (kontinuierliche Fertigung). Dabei durchlaufen alle Bauteile einer Serie nacheinander eine feste Abfolge von Prozessschritten – bis zum Endprodukt. Solche Fertigungssysteme sind starr und somit für kleine Losgrößen und eine hohe Variantenvielfalt ungeeignet. So sind die Prozessschritte Schneiden und Biegen voneinander abhängig, was sich negativ auf die Produktivität der Gesamtanlage auswirkt, weil die Maschinen aufgrund unterschiedlicher Zykluszeiten aufeinander warten müssen und teilweise stillstehen. TRUMPF geht bei seiner Lösung einen anderen Weg. Im Sinne der „Batch Fertigung“ (Chargenbetrieb) produziert die erste Maschine des Fertigungssystems eine bestimmte Anzahl an Bauteilen. Diese lagert das STOPA Lager zwischen, bevor sie die Automatisierung zur nächsten Maschine transportiert. Bei dieser Fertigungstechnik laufen die Prozessschritte unabhängig voneinander ab. So lassen sich auch kleinere Stückzahlen flexibel fertigen – bis zur Losgröße 1. „Mit unserer Lösung können Anwender für jeden Auftrag ihre Fertigungsstrategie frei wählen. Das verschafft ihnen Effizienzvorteile, beispielsweise weil sie ihre Logistikprozesse effizienter gestalten können“, so TRUMPF Produktmanager Sebastian Götz.

Software OSEON steuert Materialfluss automatisiert

Die verkettete Lösung von TRUMPF ist über die Software OSEON vernetzt. Anwender können dadurch nicht nur den Materialfluss flexibel steuern, sondern erhalten auch vollständige Transparenz über die Fertigung. Auch Eilaufträge lassen sich über die Software flexibel einlasten. Da die verkettete Lösung aus Mittelformatmaschinen besteht, ist sie zudem besonders kompakt. „Mit unserer Lösung erhalten Unternehmen die Möglichkeit, ihre Fertigung stückweise zu automatisieren und zur Smart Factory auszubauen“, so Götz. Die Lösung eignet sich vor allem für kleine und mittlere Unternehmen, die ihre Fertigungskapazität erweitern wollen. Aufgrund der hohen Flexibilität richtet sich die Lösung vor allem an Product Shops, insbesondere aus den Bereichen Aufzugsbau, Kälte- und Klimatechnik, Schaltschrankbau, Großküchenbau oder Ladenbau.

Neue TruBend Center 7030 noch produktiver und günstiger

Bei den verketteten Maschinen selbst zeigt TRUMPF eine neue Version der Schwenkbiegemaschine TruBend Center 7030. Sie arbeitet gegenüber der Vorgängervariante um 30 Prozent schneller. Möglich ist das vor allem durch das überarbeitete Manipulationskonzept und konsequent parallel gesteuerten Achsen. Dabei handhaben ein Rotator und ein 2-Achs-Manipulator das Bauteil besonders nah an der Biegelinie. Das spart Zeit, vor allem wenn mehrere Biegungen erforderlich sind. Darüber hinaus hat TRUMPF die neue TruBend Center 7030 mit einem offenen Maschinenkonzept ohne Schutzzäune ausgestattet. Das ermöglicht es dem Bediener, die Maschine schneller und ergonomischer zu beladen. Ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleistet TRUMPF mit integrierten Laserscannern, die Fremdkörper im Arbeitsbereich automatisch erkennen. Detektiert das System den Bediener im abgesicherten Bereich, schaltet sich die Maschine ab. Dank des überarbeiteten Maschinenrahmens ist sie zudem preislich attraktiver. Die TruBend Center 7030 eignet sich für Bauteile mit einer Blechdicke von bis zu drei Millimetern und einer Länge von bis zu drei Metern.

Verkettetes System für ein breites Teilespektrum geeignet

Höchstproduktiv arbeitet auch die Stanz-Laser-Maschine TruMatic 5000, die ebenfalls Teil des verketteten Systems ist. Unternehmen können damit Teile schneiden, stanzen und umformen. Mit ihrem sechs kW starken, hocheffizienten, TRUMPF Faserlaser eignet sie sich für ein breites Teilespektrum. Weiterhin verfügt sie über einen ToolMaster für automatisierte Werkzeugwechsel und einen Sheet Master, der den Materialfluss zwischen Maschine und Lager sicherstellt.

Quelle und Fotos: TRUMPF SE + Co. KG