Positionspapier zur EU-Abfallverbringungsverordnung

von Hubert Hunscheidt

Zur Bedeutung des freien Handels mit Stahlschrott für eine klimaneutrale Stahlindustrie erstellten EuRIC und die deutschen Recyclingverbände bvse, VDM und BDSV ein Positionspapier:

  • Europa ist weltweit führend im Stahlrecycling. Über die seit 1995 eingeführten EU-Spezifikation zur Festlegung von Qualitäten (Sorten) erfolgt die Versorgung der Stahlwerke mit dem in Deutschland noch zweitwichtigsten Eisenträger Schrott.

  • Je nach Verfahren ersetzen oder ergänzen die recycelten Materialien Eisenerz und sorgen durch ihren Einsatz für erhebliche Kohlenstoffeinsparungen bei der Stahlherstellung und für eine effiziente Kreislaufwirtschaft.

  • Das Angebot an recyceltem Stahlschrott übersteigt seit zwei Jahrzehnten strukturell die Nachfrage in Europa, daher gibt es keine Versorgungsengpässe oder keine Notwendigkeit für Handelsbeschränkungen. Jährlich werden in Europa durchschnittlich 90 Millionen Tonnen Stahlschrott zur Stahlerzeugung genutzt. 80 % des Aufkommens werden von den europäischen Stahlherstellern im Inland verwendet, während etwa 20 % insbesondere in Länder exportiert werden, die bei der Stahlerzeugung auf die EAF-Route setzen, wie z. B. die Türkei.

  • Stahlschrott wird gesammelt, aufbereitet und direkt im Stahlerzeugungsprozess eingesetzt. Das Aufkommen ist in hohem Maße markt- und konjunkturabhängig.
    - Anreize sind dagegen erforderlich, um den Übergang von der kohlenstoffintensiven primären Stahlerzeugung (Hochofen, LD-Konverter) zur sekundären klimaeffizienten Stahlerzeugung (Elektroofen) zu beschleunigen.

  • Handelsbeschränkungen stören funktionierende Marktprozesse und führen zu einer geringeren Verfügbarkeit von recyceltem Stahlschrott. Die strategische Autonomie der europäischen Kreislaufwirtschaftsketten wird nachhaltig beeinträchtigt.

  • Die Stahlindustrie ist eine der energie- und kohlenstoffintensivsten Industrien. Sie ist für etwa 5 % der CO2-Emissionen in der EU und 7 % weltweit verantwortlich.

  • Stahlschrott ist der entscheidende Sekundärrohstoff auf dem Weg zur Klimaneutralität.

Hier geht es zu dem Positionspapier.

Quelle: BDSV - Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e. V. / Foto: marketSTEEL

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