Panatere eröffnet weltweit erste Solarschmelzöfen für Recyclingstahl in der Schweiz
von Hubert Hunscheidt

Das Schweizer Rohstoffunternehmen Panatere hat in La Chaux-de-Fonds (Kanton Neuenburg) die weltweit ersten Solarschmelzöfen für Stahlrecycling in Betrieb genommen. Mit der neuen Technologie will das Unternehmen einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion leisten und gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft stärken.
„Wir möchten die wertvollen Metallabfälle aus den Fabriken vor Ort halten und lokal recyceln“, betont CEO Raphaël Broye. Panatere spricht von einem Meilenstein in Richtung „echter Kreislauf-Nachhaltigkeit“.
Die Dimension der Herausforderung ist erheblich: Jährlich importiert die Schweiz rund 140.000 Tonnen Edelstahl, davon allein 15.800 Tonnen für die Uhrenindustrie und 6.500 Tonnen für den Medizintechnik-Sektor. Panatere setzt hier an und will mit der solaren Recyclingtechnologie einen Teil dieser Abhängigkeit reduzieren.
Die Öfen erreichen mithilfe von 500 Spiegeln und einem Heliostaten Temperaturen von bis zu 2.000 °C – genug, um Metalle innerhalb von nur 90 Minuten ohne CO₂-Emissionen zu schmelzen. Bereits bis 2028 plant Panatere eine Jahresproduktion von 1.000 Tonnen „Solarstahl“, der insbesondere für die Uhren- und Medizintechnikindustrie vorgesehen ist. Parallel dazu sollen neue Arbeitsplätze entstehen und die regionale Wirtschaft profitieren.
Unterstützt wird das Projekt von einer breiten Allianz: Neben dem Bundesamt für Umwelt beteiligen sich die Kantone Neuenburg, Jura und Bern sowie die Services Industriels de Genève, die Schweizer Klimastiftung und das Energy Lab. Symbolträchtig: Der erste in der Sonne geschmolzene Stahlbarren wird im Internationalen Uhrenmuseum in La Chaux-de-Fonds ausgestellt.
Quelle: SteelOrbis / Foto: Fotolia