OPEC+ wird sich schnell einig

von Angelika Albrecht

Wie die Commerzbank mitteilt, handelt Brent am Morgen des 2.9. bei 71,5 USD je Barrel. Die Ölpreise gerieten vor der "OPEC+"-Sitzung am 1.9. kurzzeitig unter Druck, machten die Verluste aber im Anschluss größtenteils wieder wett, wozu auch ein kräftiger Rückgang der US-Rohöllagerbestände einen Beitrag leistete.

Die OPEC+ hat sich erwartungsgemäß nach nur einer Stunde Beratung auf eine Fortsetzung der monatlichen Produktionserhöhungen um 400 Tsd. Barrel pro Tag geeinigt. Schließlich geht die OPEC+ weiterhin davon aus, dass der Ölmarkt wegen der steigenden Nachfrage bis zum Jahresende unterversorgt bleibt und daher auf die zusätzliche Produktion angewiesen ist.

Für die kommenden Monate läuft somit alles weiter nach Plan. Für das folgende Jahr sieht es allerdings anders aus. Zwar erhöhte das Gemeinsame Technische Komitee (JTC) der OPEC+ seine Nachfrageprognose für 2022 um 920 Tsd. Barrel pro Tag und erwartet nun einen Anstieg um 4,2 Mio. Barrel pro Tag. Das reicht aber noch immer nicht aus, den gleichzeitigen Anstieg des Ölangebots auszugleichen. Das JTC erwartet daher im nächsten Jahr ein Überangebot von 1,6 Mio. Barrel pro Tag. Deswegen wird die OPEC+ ihre Pläne einer vollständigen Rücknahme der verbliebenen Produktionskürzungen im nächsten Jahr überdenken müssen. Dies dürfte dann Thema auf den nächsten Sitzungen werden, die somit spannender werden dürften als die gestrige.

In den USA verläuft die Wiederinbetriebnahme der Energieinfrastruktur nach Hurrikan Ida aufgrund anhaltender Stromausfälle nur sehr schleppend. Die Rohölverarbeitung dürfte deutlich länger benötigen, sich von den Ausfällen zu erholen als die Rohölproduktion. Das spricht für einen Anstieg der Rohölbestände in den kommenden Wochen. Die gestrigen US-Lagerdaten wurden von den hurrikanbedingten Schließungen noch nicht beeinflusst. Die Rohölvorräte fielen dabei trotz einer niedrigeren Rohölverarbeitung und einer höheren Rohölproduktion unerwartet deutlich um 7,2 Mio. Barrel. Die Nachfrage nach Ölprodukten stieg auf ein Rekordniveau. Dies konnte den Anstieg der Benzinvorräte um 1,3 Mio. Barrel allerdings nicht verhindern.

Quelle: Commerzbank AG / Vorschaubild: fotolia

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