Ölpreisverfall beschleunigt Sinkflug von NE-Metallen

von Hans Diederichs

Der fallende Ölpreis wird für Staaten, wie Saudi-Arabien, Russland oder Venezuela, deren Haushalte stark vom Öl abhängig sind, zunehmend zum Problem. Aber auch Schwellenländer, die bei Industriemetallen eine starke Stellung einnehmen, könnten in Schwierigkeiten geraten, wenn der Preisverfall beim Öl anhält, da dieser tendenziell auch die anderen Rohstoffpreise nach unten zieht.

Der Kupfermarkt beispielsweise reagiere momentan gar nicht auf physischen Bedarf, sondern sei vor allem spekulativ getrieben, sagte eine Analystin der Macquarie-Bank gegenüber dem australischen Portal news.com. Insbesondere Wirtschaftsdaten aus China sowie der schwache Ölpreis werden als Hauptsorgen der Kapitalanleger genannt. Oscar Landerrechte, Chairman des chilenischen staatlichen Kupferproduzenten Codelco, kündigte Ende vergangener Woche für den Falle eines weiteren Preisrückgangs beim Kupfer drastische Produktionskürzungen in seinem Unternehmen an.

Indonesiens Finanzminister gibt sich besorgt

Der indonesische Finanzminister Bambang Brodjonegoro sagte am Montag im Interview mit der Jakarta Post: "Wir müssen unser Exportmuster mit Blick auf China umstellen. Künftig werden wir uns weniger auf Rohstoffe oder Energieträger stützen können, den China setzt nun auf Konsum, nicht auf Investition." Auch versuche man, so der indonesische Finanzminister, verstärkt chinesische Investitionen nach China zu locken, bisher jedoch noch nicht mit durchschlagendem Erfolg. Indonesien ist einer der wichtigsten Nickel-Produzenten weltweit. Der Nickelpreis ist in den vergangenen zwölf Monaten um knapp die Hälfte gesunken. Laut dem indonesischen Produzenten VT Vale Indonesia sind mittlerweile 50 Prozent der weltweiten Nickelproduktion nicht mehr profitabel.

Selbst auf die Zinspolitik der EZB könnte der niedrige Ölpreis durchschlagen: Da die Inflation im Euroraum vor allem wegen der niedrigen Energiekosten einfach nicht die Zielrate von 2 Prozent erreichen will, könnte EZB-Chef Draghi gezwungen sein, die so genannte quantitaive Lockerungspolitik, also den massiven Ankauf von Staatsanleihen, noch weiter auszudehnen. Kritiker sehen das als verdeckte Staatsfinanzierung und bemängeln, die Zentralbank überdehne damit ihre Befugnisse. Die langfristigen Folgen einer Nullzinspolitik auf den Finanzsektor, die Investitionstätigkeit und die private Altersvorsorge werden von Finanzexperten äußerst kritisch gesehen.

Quelle: marketSTEEL; Bild: Raffinerie (Foto: FW-Fotografie  / pixelio.de)

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